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Küste bei Pyterlaks gewonnen und im Jahre 1832 durch die Arbeit von 3000 Menschen
glücklich aufgerichtet. Er besteht aus einer eigenthümlichen Varietät von Granit, welche
man Rappakiwi nennt und die aus einem Gemenge von ileischrothem Feldspath, grauem
Quarz und etwas schwarzem Glimmer gebildet ist; einzelne Feldspathkrystalle erreichen eine
Länge von drei Zoll und sind zuweilen rindenartig von einer zweiten Feldspath-Varietlit
(Oligoklas) umgeben, welche auch ausserdem da und dort in der Gestalt von Körnern sich
voründet. Schon wenige Jahre nach Aufrichtung des Schaftes wollte man eine Bildung
von Rissen ln demselben wahrnehmen und fand schon im Jahre 1838 eine erste Besich-
tigung der Fugen statt, welche zur Zeit der Aufrichtung mit Kitt waren ausgefüllt worden.
Im Jahre 1841 fand man sich schon geniithigt in amtlichen Artikeln das Puhlicnm zu
beruhigen; in diesem Augenblicke unterliegt es keinem Zweifel mehr, dass der Schaft einem
sehr raschen Verderben entgegen geht. Aber ausser dem Einilusse des Frostes scheint hier
noch eine andere Erscheinung zur Lockerung des Gefüges beizutragen, nämlich die ungleiche
Ausdehnung der darin enthaltenen grossen Feldspnthkrystalle bei wechselnder 'l'emperatur.
Man weiss nämlich, dass Krystalle} von der llinglicher Gestalt der Feldspatlie sich, wenn
sie erwärmt werden, nach ihrer Hauptechse stärker ausdehnen, als in der Richtung der
Nebenachsen, und bei ungleicher Abkühlung sich ebenso ungleihförmig zusammenziehen,
und dieses Moment ist von den dortigen Fachmünnem nicht mit Unrecht als ein das Ver-
derben des Alexauder-Monolithes beschleunigendes bezeichnet worden.
Diese Beispiele mögen hinreichen, um zu zeigen, wie verschiedenartig die Eindiisse
sind, welche auf einen scheinbar harten Stein einzuwirken im Stande sind, wie sie selbst
je nach der geographischen Breite eines Ortes in verschiedenem Masse hervortreten und
dass auch ihre Folgen auf eine verschiedene Weise bald als Entfärbnng, bald als Abschnp-
pung, als allgemeine Corrosion oder als eine feine Zerklüßung der Masse sich kundgeben,
und dass, wie bereits erwähnt werden ist, von allen Erfordernissen eines guten Baumateriales
keines schwerer zu beurtheilen ist als die Wetterbeständigkeit.
Ausser der Festigkeit, der Schwere und der Dauerhaßigkeit beeinflusst nun aller-
dings noch eine grosse Anzahl von Umständen die Auswahl der Materialien, wie z. B. die
Möglichkeit, g-rosse Stücke zu gewinnen, die Bearbeitbarkeit, die Färbung mid endlich der
Preis. Eine richtige Vergleichung der österreichischen Vorkommnisse nach allen diesen
Richtungen und eine rationelle Auswahl wird erst dann möglich sein, wenn man sich wird
entschlossen haben an irgend einer Stelle der Hauptstadt eine ausgedehnte Sammlung von
Bausteinen zu vereinigen. Anfänge von solchen Sammlungen befinden sich irn k. k. Huf-
nxineralien-Cabinet, in der k. k. geologischen Reichsanstalt, im Ingenienr- und Architekten-
Vereine, endlich auch im k. k. österr. Museum für Kunst und Industrie; aber nirgends er-
reichen sie auch nur einigermassen den gewünschten Grad von Vollständigkeit. Es müsste
nämlich an den einzusendenden Proben eine weitere Reihe von Versuchen über Festigkeit
und Gewicht durchgeführt und müssten dieselben unter Beifügung des Erstehnngspreiscs
lnco Wien öientlich ausgestellt werden. Nur auf diese Weise kann die Concnrrenz eine
lebhaftere und die Verwendung von Stein statt Ziegel eine etwas allgemeinere werden.
Kleinere Mittheilungen.
(Neu ausgestellte Gegenstände.) Am 14. December: Eine Portriitbiiste, mo-
dellirt vom Bildhsuer August Sommer, Eigenthum Sr. Exc. des Herrn GrafeuWieken-
bnrg; Terracotta-Figürehen, nach Modellen der k. k. Aerarinl-Porcellnnfahrik aungefiihrt
von J. Weitmsnn; ein grosses Porcellnn-Tnfslaervice, Arbeit der k. k. Poreellunfebrik;
eine neue Serie von Krystnllgefüssen des 16. und I7. Jnllrh. aus der knis. Schatzkammer;
antike Termeotten; deutsche Holzsenlpturen des 15. und 16. Jnhrln; ein Antipendium,
nach Zeichnung des Architekten Mr. Barry fiir die kath. Kirche in Sidney ausgeführt
von C. Ginni in Wien; eine Collection Photolithogrnphien aus der lithogr. Anstalt von
Reiffenstein h Rösch in Wien; eine geätzbe Glastafel (Meusselinglas) vom Glaser-
rneister Karl Korn; endlich ein Plan der Stadt Prag, in Lithokaustik ausgeführt von Frie-
drich Sandtner in Prag.
Am 20. Decemher: Zeichnungen zu Glssgefässan und Glaslustern, im Auftrage
der Firma J. Lobmeyr entworfen vom Architekten Kinglake; Zeichnungen von Bau-
Objecteu, ausgeführt vom Architekten Hnsennner; alte Sehlosaerarbeiten, Eigenthum des
Herrn Nuwnk; ein Kelchtueh aus dem 17. Jahrh, Eigenthum des Herrn Majors Ritter
v. Budnbrnn; ein Dnman-Secretälr aus dem Empire (1737), Eigenthnln des Tischlermeisters
Herrn Stockbuuer; die Zeichnung einer in der Kirche Santa Croee zu Florenz helind-
lichen Kanzel vom Architekten Vnleubin Teirich; ferner die Cuneursentwürfe zum Monu-
mente Maxinrilinn II. in München in Photographien, und moderne frsnzüsisehe Buehein-
bäude, Eigenthum des Herrn Bolliugs r.