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Ferner sind hier auch verschiedene Anstreicha rarbeiteu, theils auf Leinwand, 
theils auf Holz, die erworben worden sind, zu erwähnen. Unter ihnen belgische von ganz 
überraschender Meisterschaft und Vollendung in Imitirang des verschiedenen Holzgemasers, 
der Marmurarten u. s. w. Verwandter Art sind die Lackarbeiten. Unter ihnen ragen 
eine Anzahl Kästchen aus der indischen Schenkung hervor, mit zahlreichen Mustern über- 
deckt, die in der Weberei und Stickerei sehr gute Verwendung finden könnten. 
Einen reichen Zuwachs hat die Ein 'lsan1nrlung des Museums erhalten durch 
eine Anzahl Arbeiten des berühmten frauz' isehen Fabrikanten Barbddienne, so wie 
zweier Stücke aus dem Atelier des Engländers Elkington und ein Stück von Chri- 
stofle. Diese Arbeiten, zumeist Geßiese, nebst fünf Crucilixen, gleichen sich darin, 
dass sie in den Farben die altchinesischen Emails, allerdings mit Vsrquickung verschie- 
dener romanischer, indischer und sonstiger Ornamentmotive, imitirt haben, ihre technische 
Weise gleicht aber derjenigen der üaails champlevdr vom ll. und 12. Jahrhundert, nur 
dass die Bronceuuterlage mit den Vertiefungen durch Guss hergestellt ist. Die Stücke 
von Elkington und Christofle sind gekauft, diejenigen von Barbädienne aben 
rühren von einer durch die Pariser Ausstellung veranlassten Schenkung des Freiherrn vor 
Liebig her. 
In Mosaikarbelten haben wir nur eine Anzahl Stücke altarabischen Ursprungs 
zu erwähnen, aus Oairo von den ältesten arabischen Bauten dieser Stadt stammend und 
besonders durch die Art ihrer Zusammensetzung und Einfügung interessant. Ihre Bestand- 
theile sind Holz und Bein. Auch die indische Schenkung enthält einige Mosaikarbeiteu, 
besonders von der zierlichen Art der Stiftmosaik in geometrischen Mustern aus Elfenbein, 
Perlmutter, Holz und Metall. 
In Glasmalerei ist ein einziges Stück erworben worden, ein Fenster von etwa. 
fünfzehn Schuh Höhe, ausgeführt durch die Anstalt von Mardchal in Metz, welche die 
farbigen Fenster für die St. Chapelle in Paris und vieler anderer Kirchen Frankreichs und 
Belgiens ausgeführt hat. Es ist in Weise der älteren Glasmalerei mosaikartig mit kleineren 
Figurenbildem und Ornamenten gehalten und folgt auch im Colorit den romanischen 
Mustern. 
Für jene Ahtheilung der Sammlungen, welche im System des Museums als Ma- 
lerei bezeichnet ist und bei der es sich vorzugsweise um Haudzeichnungen, Miniatur- 
malereien und Proben verschiedenartiger Technik handelt, stand auf der Ausstellung wenig 
zu erwerben, da es vorzugsweise dabei auf ältere Gegenstände abgesehen ist. Aus der in- 
dischen Schenkung ist eine Anzahl Miniaturmalereien zu erwähnen, die mit deckenden 
Farben auf einem glaeartig durchsichtigen Gelatinpapier ausgeführt sind. 
Bedeutend sind die Erwerbungen, die sich auf die innere und lussere Aus- 
stattung der Bücher beziehen. Das meiste Aufsehen hatte sowohl durch die Schön- 
heit und Sauberkeit der Typographie in Verbindung mit Illustrationen, als auch zugleich 
durch feine Einbände das Etablissement von Marne et Fils in Tours erregt. Es wurden 
mehrere ihrer musterbaft gedruckten und ausgestatteten Prachtwerke gekauft, insbesondere 
aber eine grössere Anzahl ihrer Einbände. Diesen wurden mehrere Einbände einer Pariser 
Firma von Grnel und Engelmaun hinzugefügt, die in dem gleichen Styl gehalten sind. 
Dieser Styl ist das Bemerkenswertheste daran: es ist die Rückkehr zu der Art des Buch- 
cinbands im sechszehnten und im Anfange des siebenzebnten Jahrhunderts, gepaart mit 
einer ausserordeutlich genauen Ausführung der zierlichen Goldornamente. 
An dieser Stelle sei zugleich eines anderem zwar mit der Pariser Ausstellung nicht 
unmittelbar zusammenhängenden Ankanfs gedacht, der aber gleichzeitig in Paris erfolgte 
und für Vermehrung der Sammlungen für typographisch-künstlerische Ausstattung von 
grosser Wichtigkeit ist. Es ist eine Samnilung gedruckter Initialen aus dem 15., 1G. und 
IT. Jahrhundert, angelegt und bisher Eigenthum von einem französischen Zeichner und 
etwa 12.000 Stücke umfassend. 
Von den übrigen künstlerischen Lederarbeiten (aueser der Verwendung zu Buch- 
einbänden) zeichneten sich besonders englische Sitzmöbel mit gepressten und goldverzierten 
Lederüberzilgen aus. sowohl durch das Gelungene der ganzen Composition als gerade durch 
die Trefilichkeit, mit der das Leder zur Verwendung gebracht und verziert werden war. 
Von den betreßenden Gegenständen waren aber nur drei sogleich zu erwerben, drei andere 
hatte das South-Kensingmn-Mueeurn sofort bei dem Auspacken für sich gekauft; es ist 
dem österr. Museum aber gelungen, den Fabrikanten zu bewegen, diese Ausstellungsgegen- 
stünde noch einmal zu machen. 
Auch tiir diesen Zweig der Kunstindustrie gewllhrt die indische Schenkung Beiträge, 
zumal mit kleinen Kästchen, die mit einer Art Ledermosaik verziert sind, eine Verzierung, 
die von unseren Ledergalanterie-Fabrikanten wohl zu beherzigen wäre. 
In Glas ragten die englischen Krystallgliser vor allen anderen auf der Anstellung 
hervor. Dn das österr. Museum aber nicht lange zuvor erst eine uetliiche Erwerbung eng- 

	        
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