413112 NEUEN FUNDE IN DER ASILIKA von
AQUILEJAso-VQN HEINRICH SWOBODA-WIEN
IE im Heft 8 und g angezeigten Mosaikfunde wurden in
einer Tiefe von einem Meter unter dem jetzigen
Kirchenfußboden gemacht. Sie nehmen der Länge
nach mehr als die Hälfte des Mittel- und eines
Seitenschiffes ein, der Breite nach füllen sie beide
Schiffe, aber nicht mehr das andere Seitenschiff
aus. Der Zeit nach lassen sie sich genau bestimmen
als eine Arbeit des angehenden IV. Jahrhunderts.
Das Gebäude, dem dieser prächtige Fußboden-
schmuck angehörte, war zweifellos eine Kirche, und
zwar eine der ersten, wenigstens uns bekannten,
datierten christlichen Basiliken, aus der Zeit unmittelbar nach dem Aufhören
der Verfolgungen. In dieser Zeit wurde der Bau fertiggestellt; wann er
begonnen wurde, soll damit vorläufig nicht entschieden sein. Die Kom-
positionselemente der Mosaiken würden einen etwas älteren Ursprung noch
annehmen lassen, zumal das Zusammenstimmen der Technik dieser jetzt
gefundenen Mosaiken mit ähnlichen, schon vor Jahren außerhalb des Domes
beim jetzigen Kampanile entdeckten, die man damals ins Ende des III. Jahr-
hunderts zu versetzen geneigt war. Als nämlich Exzellenz Graf Lanckoronski
die Vorarbeiten für das Werk über den Dorn von Aquileja in Angriff nehmen
ließ, kam an der genannten Stelle eine damals unverständliche Inschrift:
. . . ORE FELIX HIC CREVISTI HIC FELIX zutage. Das ORE mit honore,
labore oder ähnlich zu ergänzen lag weit näher als an einen Eigennamen
zu denken, wie es jetzt die jüngst im Dome mit den Mosaiken gefundene
Bau- und Weihe-Inschrift zeigt:
THEODORE FELI[X]
[A]DIVVANTE DEO
OMNIPOTENTE ET
POEMNIO CAELITVS TIBI
[TRA]DITVM OMNIA
[B]AEATE FECISTI ET
GLORIOSE DEDICAS
TI
Theodorus, Heil dir! Mit Hilfe des allmächtigen Gottes und der dir vom
Himmel anvertrauten Herde (traditum statt tradito) hast du alles gut durch-
geführt und feierlich eingeweiht.
Da Bischof Theodor, der auf dem Konzil von Arles 314 mit seinem
Diakon Agathon unterschrieben hat, auch schon für 308 in den alten Bischofs-
katalogen genannt wird und elf Jahre regiert haben soll, ist uns der Zeitansatz
für den Bau gegeben. Vielleicht deutet das OMNIA auf eine Mehrheit von
Anlagen zurück. Mindestens sind wir veranlaßt, woran Professor Maionica