ausgeführten Musterungen auf den Stoffresten aus spätantik-ägyptischen
Gräbern zumeist volksmäßige (billigere) Nachahmungen der schwerer
erreichbaren syrischen und zum Teile auch ostasiatischen Seidenstoffe waren.
Meist finden wir bei geometrischen Mustern jedoch nur schmale Streifen,
in denen sich die Rapporte bloß in einer Richtung fortsetzen; hier ist aber
einmal ein Stück von auffälliger Breite, das uns den Eindruck der unendlichen
Musterung, die für die Kunst des endenden Altertums so kennzeichnend ist,
besonders klar vor Augen führt und auch zur Beurteilung ältester Seiden-
Weberei von großem Werte erscheint. M. Dreger
ä: als
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Die Auktion der Sammlung Lanna gab dem Museum reichlich Gele-
genheit, seine Sammlungsbestände zu erweitern. Mit Rücksicht auf die zur
Verfügung stehenden Mittel mußte die Auswahl allerdings weit hinter der
Zahl jener Objekte zurückbleiben, deren Erwerbung für das Museum wün-
schenswert gewesen wäre, immerhin konnten aber namhafte Ankäufe erfolgen.
Von den Emailarbeiten, von denen bekanntlich die hervorragenderen
Stücke mit außerordentlich hohen Summen bezahlt wurden, ist nur eine
kleine, 18'5 Zentimeter hohe Flasche in den Besitz des Museums überge-
gangen, eine venezianische Arbeit des XVI. Jahrhunderts, ein zierliches Stück
mit zarten Goldornamenten auf dunkelblauem Grunde, die
Leibung mit länglichen, abwechselnd weiß, rot und grün
emaillierten Buckeln, auf der Vorder-
seite ein Wappenschild. Unter den
drei Zinnarbeiten, die das Museum
erworben hat, ist das bedeutendste
Stück ein großer Humpen, in spät-
gotischen Formen. Er ist zehnseitig
abgeflacht, verjüngt sich nach oben
und ist mit Gravierungen verziert.
Auf acht von den zehn Seiten sieht
man weibliche Heiligenfiguren unter
gotischen Baldachinen, und zwar
St. Julia, Alexandra, Dorothea, Bar-
bara, Maria mit dem Kinde, Agnes,
Apollonia und Ottilia, die zwei
Flächen neben dem Henkel sind
mit gotischem Laubwerk ver-
ziert. Der Humpen steht auf drei
vorspringenden Fußansätzen,
die mit je einem Löwenpaar
verziert sind, das in der Farbe
von der des I-Iumpens etwas
Reliefierter Zinnkrug, Straßburg, Isaak Faust, erste Hälfte _ _
des xvii. jahrhunderts abweicht, was vermutlich auf