den größeren Bleigehalt zurückzuführen ist. Solche
Löwen befinden sich auch auf dem Deckel, und
zwar einer auf der Vorderseite, und zwei mit den
Hinterteilen aneinandergerückte, rückwärts als
Deckeldrücker. Der Deckel zeigt eine Sternrosette
und herum gotisches Laubwerk. Die Ränder hier
und am Gefäß selbst sind mit Zickzacklinien verziert.
Vorne, unter dem oberen Rande, befindet sich ein
aufgesetztes Wappenschild mit dachschindelar-
tiger Gravierun g und ein ebensolches Schild ist auf
dem Henkel eingraviert. Oberhalb dieses Schil-
des, im Henkel eingekratzt: S. S. H. 1708. Der
untere Henkelansatz ist durch eine im Dreipaß
durchbrochene Stütze verstärkt. Der Humpen
ist 44 Zentimeter hoch, mißt oben 16,
unten 23 Zentimeter im Durchmesser und
gehört dem Anfang des XVLjahrhunderts
an. Er zeigt weder eine Meister- noch
eine Stadtmarke, ist also vermutlich keine
Breslauer Arbeit, da solche in der Regel
mit Marken versehen sind, und dürfte aus
einer kleineren schlesischen Stadt oder
vielleicht auch aus Böhmen stammen.
Das Fehlen einer Marke, die sonst um
diese Zeit bei schlesischen Zinngüssen
fast immer vorhanden ist, mag aber viel-
leicht auch dadurch seine Erklärung
finden, daß sie am Boden des Hum-
pens angebracht war, und dieser, wofür
manche Anzeichen sprechen, im Laufe
der Zeit erneuert wurde. Die Zeichnung
der Figuren weist große Ähnlichkeit mit der auf der Kanne der Löwenberger
Tuchknappen auf, einer Arbeit des Löwenberger Kannengießers G., die vom
Jahre 1523 datiert ist und sich im Schlesischen Museum für Kunstgewerbe und
Altertümer in Breslau befindet. Die Architektur-teile sind dagegen mit stellen-
weise ziemlich unsicherer Hand gezeichnet. Die erwähnte Breslauer Kanne
hat nahe am Boden, rückwärts unter dem Henkel, einen Auslaufhahn. Ein
solcher scheint sich auch an ähnlicher, jetzt verlöteter Stelle unseres Humpens
neben einem der Löwenpaare befunden zu haben. Die Nachrichten über
schlesische Zinngießer, deren Eigenart auch auf die angrenzenden Gebiete
Schlesiens im Süden und Norden vielfach nachweisbaren Einfluß genommen
hat, reichen, nach der von Erwin I-Iintze im V. Bande des Jahrbuches des
Schlesischen Museums publizierten Abhandlung, bis in die erste Hälfte des
XIV. jahrhunderts zurück. Seit der Mitte des XIV. Jahrhunderts nimmt die
Ernailflasche, venezianisch, XVI. Jahrhundert