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turmförmigen Ofen herumziehen. Die Vorderwände der Truhen sind, meist in vierfacher
Nischen- und Rundbogenteilung, hölzerne Bilderbibeln. Die Jugendstücke der Evangelien
erscheinen hier: die Geschichte vom verlornen Sohn, Paradies und Sündenfall. Die
Reliefschnitzerei wird öfters farbig erhöht.
An den Sondergebieten der Sammlung lassen sich interessante Spezialstudien treiben.
Vor allem gibt die Keramik reiche Ausbeute.
Ein Trinkgeschirr besonderer Art ist für diese Gegenden charakteristisch, die Bischofs-
bowle, das Gefäß für den heißen Würzwein. Seinem Namen entsprechend, ist der Deckel
dieser Schalen in Form einer Bischofsmütze mit hohen, dreieckig spitzbogigen Seiten-
wangen modelliert, zwischen ihnen befindet sich der Knopf zum Anfassen, er hat oft eine
Kreuzbekrönung.
Ein Prachtstück dieser Gattung besitzt das Hamburger Museum. Wir sehen es hier
als Leihgabe. Es ist groß und mit besonders hochgeschwungenen Dreieckswangen des
Deckels. Dazu reich bemalt mit Pokulierszenen (wobei die Bowle im Abbild wiederkehrt)
und Schlacht- und Kampfintermezzi. Husaren und Dragonern _ Xnilammationsphantasie
gleichsam der heftigen Getränke:
Wir sind nicht mehr beim ersten Glas,
Drum denken wir gern an dies und an das,
Was rauschet und was brauset.
Ein kleineres Pendant hierzu ist cremefarben, unbemalt und mit einem traubenför-
migen Handgriff.
Anregend zu einer Wiederbelebung erscheint der Serviertisch mit der festen Deck-
platte des großen Porzellantabletts.
Übersichtlich läßt sich die schleswig-holsteinische Weberei verfolgen an der Beider-
wand-Kollektion. Unter Beiderwand versteht man die Vorhänge, die, zwei Längsschale
und ein Querstreifen, vor den in die Wand eingebauten, an das Kajütenleben erinnernden
Bettkästen hängen. Der Name Beiderwand bezeichnet die Technik dieser Arbeiten, sie
sind zweiseitig, doppelschichtig in Leinen und Wolle gewebt, und die Muster stehen
gegenständig auf beiden Seiten, auf der Vorderseite naturfarbig Leinen im eingefärbten
Wollgrund, auf der Rückseite umgekehrt.
Abgetönte Farbenharmonien aus Grün und Gelb, Blau, Rot und Schwarz stimmen die
Fläche. Und ein dreifacher Motivkreis kommt für die Zeichnung in Betracht: geometrische
Figuren; Naturstilisierungen von Ranken- und Kranzwerk mit heraldischen Tieren unter-
mischt: Doppeladlern, Löwen, Hirschen, Pfauen, Einhörnern; drittens Szenisches, biblische
Vorgänge, Pyramus und Thisbe und eine naive Allegorie der vier Weltteile mit kuriosem
exotischen Getier.
Ein reizvolles Reich für sich bilden schließlich die Metallarbeiten. Holländischer Art
verwandt sind die Messing- und Kupferkannen, die durchbrochenen Kohlenpfannen und
Wärmbecken.
Eine Schleswiger Spezialität aber sind die Riechdosen in Edelschmiedarbeit. Rokoko-
formen haben die frühen, sie zeigen l-Ierzgestalt mit Kronen als Deckelknopf. Der Körper
ist aus Silber, die Ornamente darauf, Kruzifix und Tauben, sind vergoldet. Später erscheint
die Umenform des Empire mit eingelassenen Steinen im Deckel. Diese Bibelots sind zum
Aufstellen bestimmt. Es gab aber solche - gleichfalls mit dem parfumierten Schwämm-
chen im Innern - für die Tasche. Ein kostbares Beispiel ist ein zierliches Medaillon mit
reichem Blattdekor aus farbigem Gold als Kranz auf dem Deckelrand um eine amethyst-
farbig und gelbrosa leuchtende Kamee herum und einem zierlichen Durchbruchgitter als
Innenkapsel. Felix PoPPenbeTE
AYMOND ÜNVVIN, TOVVN PLANNING IN PRACTICE. Bei T. Fisher
Unwin in London ist kürzlich ein neues Buch über den Städtebau erschienen, das
ein Praktiker aus praktischem Anlaß geschaffen hat. Ein Mitarbeiter aus dem Kreise jener
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