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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 12)

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Solchen Zielen strebt auch das Buch Unwins zu und mancher Weg, mancher Einblick 
wird durch seine Ausführungen erhellt. Es ist ein anregendes und erfreuliches Buch für 
jene, die sich mit den einschlägigen Fragen schon befaßt haben. Und es ist ein nützliches 
und höchst lehrreiches Buch für alle, die vor der verantwortungsvollen Aufgabe stehen, in 
diesen wichtigen Dingen Entscheidungen treifen zu müssen. Hartwig Fischel 
MAINZER JUGENDBÜCHER UND KUNSTGABEN. Es gibt viele Wege, 
auf denen heute danach gestrebt wird, breitere Schichten des Volkes und alle Stufen 
der Ausbildung unserer Jugend mit künstlerischen Eindrücken zu beschenken. Der rührige 
Kunstverlag ]os. Scholz in Mainz hat manchen solchen Weg schon mit Erfolg beschritten. 
Er hat dem deutschen Bilderbuch von den ersten Bildergaben für die Kleinsten bis zu jenen 
Märchen und Erzählungen, die eine reifere Jugend erfreuen können, liebevolle Illustratoren 
- vorwiegend aus dem Kreise der Münchner „jugendWKünstler w gewonnen; er hat gute 
Liederbücher und Spiele geschaffen und gut illustrierte jugendbücher von tüchtigen 
modernen Erzählern herausgegeben. Unter dem Zeichen Altmeister Thomas stehen viele 
dieser Veröffentlichungen, insbesondere die reizvollen Malbücher und die schönen Kunst- 
gaben in Heftform, die ein gedrängtes Bild vom Schalfen der großen Künstler unserer Zeit 
bieten, welche auf junge Seelen besonders zu wirken vermögen. 
Dem jubeljahr Thomas trägt ein Doppelheft besonders Rechnung: „Thema und seine 
Weggenossen", in welchem auch Böcklin, Bracht, Leibl, Trübner an seine Seite gestellt 
werden und mehrere sonst wenig genannte Künstler aus demselben Kreise, wie Pidoll und 
andere, ans Licht gezogen werden. Zwei andere Hefte: „Ein Buch seiner Kunst" und „Land- 
schaften" ergänzen die Vorführung Thomas; Uhde und Leibl, Segantini und Millet, Rethel 
und Steinhausen sind jeder durch ein liebenswürdig angeordnetes und gut ausgestattetes 
Heft vertreten und _zu einem ungewöhnlich niedrigen Preise zugänglich gemacht. Die freie 
Lehrervereinigung für Kunstpllege in Berlin gibt diese dankeswerten Sammlungen heraus, 
die Förderung und Beifall verdienen. Hartwig Fischel 
UDOLF VON LARISCI-I, UNTERRICHT IN ORNAMENTALER 
SCHRIFT. In verhältnismäßig kurzer Zeit hat der im Auftrage des k. k. Mini- 
steriums für öffentliche Arbeiten verfaßte Lehrbehelf für den Unterricht in ornamentaler 
Schrift eine neue und veränderte Auflage erhalten. Rudolf von Larisch hat darin das 
Resultat seiner methodischen Erfahrungen niedergelegt, mit Arbeiten illustriert, die von 
seinen Schülern in den Unterrichtsstunden geleistet wurden. Die wichtigsten Bausteine 
seines Lehrgebäudes sind schon in früheren Veröffentlichungen dieses unermüdlichen Vor- 
kämpfers für die Reformation unserer Schrift vorhanden; er hat mit jeder neuen Arbeit 
ihre Zahl vermehrt, ihre Anwendungsmöglichkeit ausgedehnt, wie er ihre Tragfähigkeit 
erprobte. Und daß die äußere Erscheinung seiner Büchlein mit jedem neuen Heft an 
Gediegenheit der Form, an künstlerischer Eindrucksfähigkeit gewachsen ist, das spricht 
deutlich dafür, wie tief seine Einflußnahme bereits eingedrungen, wie sehr sich die Praxis 
mit seinen Forderungen abgefunden hat. 
Diese Forderungen weiß er klar und überzeugend vorzubringen und bis ins Detail 
subtil und vollständig zu erleuchten und zu begründen. Er hat es ja mit der Theorie einer 
Kunst zu tun, deren Übung in hohem Grade zur Entwicklung persönlicher Fähigkeiten 
führen soll. Und er hat eigene neue Ideen durchzusetzen, die auf Widerstand stoßen, je 
mehr sie mit alten Gepflogenheiten brechen. Aber er ist ein Weggenosse aller jener, die 
einer Vereinfachung, einer Kräftigung, einer Konsolidierung unserer gesamten Kunsttätig- 
keit unter Führung des strengen architektonischen Prinzips zustreben. Darum muß 
naturgemäß auch immerfort der Kreis jener wachsen, die ihn verstehen, die ihn schätzen 
lernen und die seinem EinHuß Anregung und Förderung verdanken, die mit Liebe und 
Erfolg seinen Weisungen gehorchen. Harfwig FiSChe-l 
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