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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 10)

  
 
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Abb. u. Gemeinnützige Bauuntemehmungen der Stadt Ulm. Einfamilien-Doppelhäuser an der Rörnersuaße. 
Architekt: Reg-Baumeister Holch. Preis pro Haus Sam! Garten 7000 Mark 
meinde selbst an die Frage herantrat, und zwar gleich unter Außeracht- 
lassung der Möglichkeit abermaliger Mietskasernenbauten. Die Schaffung 
des Eigenheims für den Arbeiter wurde, verstärkt durch die an den Krupp- 
schen Werken zu Essen gewonnenen Erfahrungen, ins Auge gefaßt. Dort 
lag der Beweis in zahlreichen Beispielen vor, daß das Eigenheim in bezug 
auf Behaglichkeit, Reinhaltung, Ausstattung, vor allem in bezug auf das 
Familienleben und seine sittlichen Eigenschaften der Mietswohnung gegen- 
über einen weitaus höheren Entwicklungsgrad sozialer Verhältnisse aufweise. 
Der Einwand, gemeindliches Vorgehen könnte eine Förderung sozialistischer 
Anschauungen zur Folge haben, fand glücklicherweise gar keine weitere 
Beachtung. So entschloß sich der Ulmer Gemeinderat mit allen gegen eine 
Stimme (die eines Bauunternehmers) unter ausdrücklicher Hervorhebung 
aller in Frage kommender Für und Wider am 8. Februar 1894 zur Erstellung 
von vorerst I6 Doppelwohnhäusern. Betont wurde ausdrücklich dabei „wie 
unrichtig und folgenschwer es sei, dem freien Spiel der Kräfte im sozialen 
Körper die Lösung einer für die Wohlfahrt, ja für den Bestand des heutigen 
Staatslebens so wichtigen Frage zu überlassen". Damit war der Nagel auf 
den Kopf getroffen. Vorausgegangen war diesem Beschluß allerdings eine 
wirtschaftliche Aktion, ohne welche das ganze Unternehmen von Haus aus 
undurchführbar gewesen wäre: Wohnungsfrage und städtische Bodenpolitik 
wurden, wie das vernünftigerweise gar nicht anders sein kann, fortan 
zusammengefaßt, auch schon um das Steigen der Grundrente der Allgemein- 
heit nutzbar zu machen. Den ersten Schritt in dieser Richtung bildete die Er- 
werbung einer zirka 60 Hektar umfassenden Fläche. Sie kostete 435.000 Mark.
	        
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