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Full text: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 10)

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wand, daß der Kredit der Gemeinde, solange noch andere große kulturelle, bau- 
liche und so weiterAufgaben zu erfüllen sind, nicht durch Kleinwohnungseigen- 
bau in Anspruch genommen werden dürfte. Herstellung einwandfreier Woh- 
nungen für die arbeitende Bevölkerung ist an sich eine der allerwichtigsten 
kulturellen Aufgaben jedes Gemeinwesens ohne Unterschied. Wo 90 und 
mehr Prozent der städtischen Bevölkerung auf die Kleinwohnung ange- 
wiesen sind und die kapitalkräftige Bauspekulation wie leicht verständlich 
sich weit mehr mit Herstellung gut bezahlter Wohnungen befaßt als mit der 
Erbauung von Kleinwohnungen, da helfen schließlich selbst hygienische 
Abb. 18. Gemeinnützige Bauumernehmungen der Stadt Ulm. Rückseite des Blocks mir vier Einfamilienhäusern, 
Römerstraßen-Quartier. Architekt: Reg-Baumeister Holch 
 
Maßnahmen wie Kanalisation, wie Trinkwasserversorgung und so weiter, die 
im Grunde bloß dasVorhandensein noch schlechtererZustände beweisen, nicht 
über die Gefahren des allzu dichten Wohnungsbelages hinweg. Wohl aber 
helfen sie der Bodenspekulation, denn durch ihre Einführung wird der Boden, 
ohne daß dessen Besitzer hiefür eine besondere Beisteuer leisten, wertvoller. 
Der Umstand, daß dies in vielen weit größeren Städten als Ulm bis jetzt 
nicht eingesehen wurde oder werden wollte, beweist bloß die außerordent- 
liche Kurzsichtigkeit mancher Kommunalverwaltungen oder legt die Ver- 
mutung nahe, daß andere Gründe dem Erfassen richtiger gemeindlicher 
Bodenpolitik im Wege stehen W - - 7 -. Bei Ulm traf der Einwand der 
Finanziellen Beeinträchtigung andrer Gebiete schon gar nicht zu, denn der 
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