des vorhandenen historischen StoHes.
Einem Wunsche der Leitung des städti-
schen Museums Carolino-Augusteum in
Salzburg folgend, gebe ich im nachstehen-
den die Geschichte des Handwerks der
Zinngießer in dieser Stadt.
Aus dem Jahre 1487 stammt die älteste
Ordnung. Sie anzuerkennen und zu
erweitern versammelten sich X507
die Meister des Handwerks, Joachim
Berndorffer, Heinrich Perchheim
(auch Pergkhaimer genannt),dessen
Bruder Hans Perchheim und Rup-
recht Schmuck, beim Bürgermeister
der Stadt und beschlossen hier im Beisein
der Ratsherren und Richter mehrere Zu-
sätze zur alten Handwerksordnung. Der
wichtigste dieser Beschlüsse betraf die
Zinnprobe , das Stadtzeichen, welches
nunmehr jeder, auch der kleinsten Arbeit
aufgedrückt werden sollte. Um zu ver-
hindern, daß diese Stadtprobe durch Er-
zeugung minderer Ware in Verruf kom-
men könnte, mußten Berndorffer und die
Mitmeister einen feierlichen Eid schwören
„das sy ir arbait gut und nit anders
machen wöllen". Es sollten weiters die
Beschaumeister nicht nur die fertige Ar-
beit prüfen, sondern auch wiederholt und
unangesagt in den Werkstätten erschei-
nen und das „Zeug" schon in der „Gru-
ben", weiters „wann es gossen wird"
beschauen. Es handelte sich hier also
offenbar um die Kontrolle, ob dem Zinn nicht zuviel Blei zugesetzt wurde. Ent-
sprach das Rohmaterial hinsichtlich seines Zinngehalts oder die fertige Ware
hinsichtlich ihrer Güte nicht den Anforderungen eines „fürnehmben und er-
samen hanndtwerchs", so wurde Material, beziehungsweise Ware wieder ein-
geschmolzen. Die beiden Beschaumeister durften die Eisen mit dem Stadt-
zeichen keinem andern Meister leihen, noch ihre eigenen Arbeiten persön-
lich bezeichnen. Sie trugen Sorge, daß der Fertiger für die Punzierung von
je zehn Pfund Ware einen Pfenning als Abgabe für die Stadt und einen Heller
dem Beschaumeister als Entschädigung für seine Funktion entrichte. Das
Beschaueisen wurde nach jedem Gebrauch versiegelt und in die Zunftlade
eingeschlossen.
Abb. z. Zinnkanne aus der Werkstatt der Brüder
Perghaimer, um 1520