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werk treuen Zinn-
gießerfamilie, steht
mit seinen Arbeiten
auf dem Niveau ei-
nes Kunsthandwer-
kers. Er schuf 1596
die schöne Schüssel
für Wolfgang Ha-
berl, Bergpastor in
Thalgau (Abb. 7). Im
Fond der Schüssel
ist das Wappen des
Pastors eingraviert
und den Rand ziert
eine von geflügelten
Engelsköpfen, dem
Christusrnonogramm
und dem Gotteslamm
unterbrochene Ran-
ke mit Blüten und
Eichelfrüchten.
Hentz führte die Lilie
als Meisterzeichen Abb. 7. Zinnsehüssel mit dem Wappen des Wolfgang Haber], Bergpastors in
D J h Thalgau. Bezeichnet 1596. Arbeit des Meisters Lorenz Hemz
2.5 . 3 I'-
hundert hat den weitestgehenden Gebrauch vom Zinn gemacht und das
Material wurde nun in großen Mengen eingeführt. In allen Städten erreicht
das Handwerk um diese Zeit die höchste Zahl seiner ausführenden
Mitglieder und auch in Salzburg zählt die Zunft im XVII. Jahrhundert
den größten Stand an Meistern. Wolf Hentz, ein Sohn des vorgenannten
Lorenz Hentz, übernimmt im Jahr 1600 die Werkstatt seines Vaters im
Haus 130 (heute Schanzlgasse 3). An Stelle dieses Hauses standen im
XV. Jahrhundert zwei kleine Häuschen, aus deren einem vor 1442 eine
„Gießhütten" gebrochen wurde. Die alte Zinngießerwerkstatt kommt 1634 in
die Hände des Meisters Georg I-Ientz, eines Enkels nach Wolf Hentz, und
1663 übernimmt sie sein Urenkel, Meister Wolfgang I-Ientz. Im Jahr 1600 tritt
Johann Sighart in die Zunft, 1652 Thomas Schesser, 1653 Reinhard Khöstel-
berger (später, um 1674 in Hallein
nachweisbar), 1654 Gregor Breiten-
lechner, 1684 Ferdinand Weilhammer,
1686 Melchior Glatz (der die Zinn-
gießerswitwe Sarah Lehrl lediglich aus
Geschäftsspekulation ehelichte und
schon nach wenigen Jahren klagt, daß
Abb. 8. Meisierzeicben des Johann Sighan (1600) _ _ _
und des Georg Lehrl(r633-166g) er mit „ein alt krank Weib beladen"
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