lassen sollen. So führte zum Beispiel Österreich in
seinem großen Wappen vom Jahr 1836 Kastilien, Leon,
Aragonien, Westindien, Sizilien, Kalabrien und Anjou
als Erinnerungs- und Gedächtniswappen. Die im selben
großen Wappen erscheinenden Wappenbilder der Ober-
und Niederlausitz, welche Länder vom Kaiser Ferdi-
nand II. im Jahre x635 an den Kurfürsten von Sachsen
mit dem Vorbehalt, Titel und Wappen weiterzuführen,
abgetreten worden waren, gehören ebenfalls zu den Ge-
Mm am Wappen vonsmb dächtniswappen, wjährend dasVVappen des Königreichs
britannien und Irland (Sei! Dalmatien im jetzigen unganschen Staatswappen die
r 831) Rolle eines Anspruchswapp ens spielt. - Inrnanchen deut-
schen Staatswappen, wie in jenem von Preußen, Sachsen, Sachsen-Meiningen,
Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha und Anhalt, findet sich außer
den Feldern mit Wappenbildern auch noch ein leerer, einfach rot tingierter
Raum, das sogenannte „Regalienfeld", als Zeichen des Blutbannes, eine in
Anbetracht der heutigen Verhältnisse ziemlich überflüssige Symbolik.
Unter den Staatswappen Europas gehört das Wappen der Schweizeri-
schen" Eidgenossenschaft zu den einfachsten. Es besteht aus einem schwe-
benden silbernen Kreuz, die gleichlangen Arme, je ein Sechstel länger als
breit, in einem roten Schilde ohne jedwede Außendekoration (Abb. 34).
Ursprünglich zeigte das rote Banner der Schweizer ein durchgehendes
weißes Kreuz, gleich dem von Savoyen, die beide dem Kreuze des heiligen
Mauritius"', des Anführers der Thebaischen Legion zur Zeit des Kaisers
Maximianus, ihre Entstehung verdanken sollen. Das Wappenbild von Sa-
voyen bildet heute das Wappen des geeinigten Italiens. Auf dem Pergament-
umschlag des Staatsvertrags zwischen den sechs katholischen Orten (Uri,
Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zug und Freiburg) und dem Herzog Emanuel
Philibert von Savoyen, 1577, ergänzt 1581, erscheinen die beiden voll-
kommen gleichen Wappenschilde nebeneinandergestellt (Abb. 35).
Die Berner waren die ersten, die das Kreuzbanner führten, weil sie
aber in jener Zeit unter der Schutzherrschaft der Grafen von Savoyen
standen, dürfte vielleicht ihr Bannerbild auf das Heerbannszeichen von
Savoyen zurückzuführen sein. Das heutige Wappen-
bild der Schweiz wurde 1803 als Bundeswappen fest-
gesetzt. Ebenfalls nur einfache Schildbilder, aber da-
gegen reiche Außendekorationen, wie Kronen, Wap-
penzelte, Ordensketten, Schildhalter und so weiter,
besitzen ferner noch die heutigen Staatswappen
von Italien (silbernes Kreuz in Rot), Belgien (golde-
ner Löwe in Schwarz), Baden (roter Schrägbalken
in Gold), Bremen (silberner Schlüssel in Rot) und
Abb. 3x. Wappen von Groß-
britannien und Irland in Schon- " Die heutigen Kleeblattenden des Mauritiuskreuzes kamen erst
lancl später in Gebrauch.