beladen und allmählich hat man
den Haß besonders auf die
Barockkunst geworfen. Ins-
besondere vom Rheinlande ist
ja die Bewegung ausgegangen,
die allein die mittelalterlichen
Stile als kirchlich ansieht. Wie-
viele Landpfarrer, aber auch
höhere Geistliche, und wieviele
Freunde der Kirche glauben
heute noch etwas besonders
Nützliches zu tun, wenn sie aus
den Kirchen die Werke der
Barockkunst entfernen und sie
durch mehr oder weniger gute
Nachempfindungen romani-
scher oder gotischer Arbeiten
ersetzen.
Wie viele malerische und
stimmungsvolle Barocktürme,
Kanzeln, Altäre und andere Bau-
teile, in denen doch auch Geist
und Liebe steckte, sind durch
dieses pedantische „Regothi-
sieren" und Rückromanisieren
für immer verloren gegangen!
Wieviel tausend Kirchengeräte,
Gemälde und Skulpturen sind
nur aus diesem Grunde zerstört
worden oder in die Hände von
Händlern gewandert! Welche
Schätze sind dadurch mutwillig
verschleudert und profaniert wor-
den! Die Gefahr ist heute um so
größer, als bei Erschöpfung des
Vorrates an älteren Kunstwerken
der Handel sich immer mehr auf
die späteren Zeiten wirft und auch
Ausstellung für christliche Kunst in Düsseldorf. Kristall-
monstranz, von Kaiser Leopold I. 1665 geopfert (Schatz-
kammer von Mariazell)
die ausländischen Sammler an den Barockwerken nicht mehr vorübergehen.
Um so mehr muß man also den die Werke besitzenden Kreisen zeigen, daß
es ungerecht und unverständig ist, sie zu vernichten oder zu verschleudern.
Und die breiten Massen muß man darauf aufmerksam machen, damit sie
sich einen solchen Raub am öffentlichen Gute nicht gefallen lassen. Also
schon um die Werke zu erhalten, ist es eine Notwendigkeit, einmal recht