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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 8 und 9)

beladen und allmählich hat man 
den Haß besonders auf die 
Barockkunst geworfen. Ins- 
besondere vom Rheinlande ist 
ja die Bewegung ausgegangen, 
die allein die mittelalterlichen 
Stile als kirchlich ansieht. Wie- 
viele Landpfarrer, aber auch 
höhere Geistliche, und wieviele 
Freunde der Kirche glauben 
heute noch etwas besonders 
Nützliches zu tun, wenn sie aus 
den Kirchen die Werke der 
Barockkunst entfernen und sie 
durch mehr oder weniger gute 
Nachempfindungen romani- 
scher oder gotischer Arbeiten 
ersetzen. 
Wie viele malerische und 
stimmungsvolle Barocktürme, 
Kanzeln, Altäre und andere Bau- 
teile, in denen doch auch Geist 
und Liebe steckte, sind durch 
dieses pedantische „Regothi- 
sieren" und Rückromanisieren 
für immer verloren gegangen! 
Wieviel tausend Kirchengeräte, 
Gemälde und Skulpturen sind 
nur aus diesem Grunde zerstört 
worden oder in die Hände von 
Händlern gewandert! Welche 
Schätze sind dadurch mutwillig 
verschleudert und profaniert wor- 
den! Die Gefahr ist heute um so 
größer, als bei Erschöpfung des 
Vorrates an älteren Kunstwerken 
der Handel sich immer mehr auf 
die späteren Zeiten wirft und auch 
 
 
Ausstellung für christliche Kunst in Düsseldorf. Kristall- 
monstranz, von Kaiser Leopold I. 1665 geopfert (Schatz- 
kammer von Mariazell) 
die ausländischen Sammler an den Barockwerken nicht mehr vorübergehen. 
Um so mehr muß man also den die Werke besitzenden Kreisen zeigen, daß 
es ungerecht und unverständig ist, sie zu vernichten oder zu verschleudern. 
Und die breiten Massen muß man darauf aufmerksam machen, damit sie 
sich einen solchen Raub am öffentlichen Gute nicht gefallen lassen. Also 
schon um die Werke zu erhalten, ist es eine Notwendigkeit, einmal recht
	        
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