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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 8 und 9)

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folgt) nicht uninteressant. Von wunder- 
vollerWirkung ist die (auf Seite 437 wieder- 
gegebene) Skizze des Raphael Mengs, die 
man dem manchmal so unangenehm 
klassizistischen Künstler im ersten Augen- 
blicke kaum zutrauen möchte. 
Die österreichische Barockplastik ist 
durch die bekannten herrlichen Bleireliefs 
Raphael Donners aus dem Besitze des 
Herrn Hofrates Dr. Jurie von Lavandal in 
Wien und durch desselben Meisters Ton- 
skizze zur Pieta aus dem Klosterneuburger 
Stifte würdig vertreten (Abbildung auf 
Aussteliun für christliche KunstinDüsseldorf Seite  Unter der Pietä sieht man  
Altargeläutge aus Schmiedeeisen mit Spuren Seelen im Fegefeuer; ein Engel! der sich 
von Vßrzirmuhz. aus dem Mürmle in Swißr- noch auf dem ausgeführten Originale, heute 
f": auf dem Friedhofstore von Klosterneuburg, 
findet und die Gruppe noch harmonischer 
zusammenschließt, ist bei dem Modelle allerdings verloren gegangen. Ein 
Werk mehr volkstümlicher Richtung, aber doch meisterhaft und von 
urgesunder Komik ist der (hier auf Seite 43g abgebildete) aus Lindenholz 
geschnitzte und bemalte Teufel von der Kanzel der Sankt Anna-Kirche im 
Münzgraben zu Graz (aus dem Steiermärkischen Kulturhistorischen und 
Kunstgewerblichen Museum „]oanneum" in Graz). 
Die Architektur der Barockzeit wird durch eine glänzende Zeichnung 
des älteren Fischer von Erlach für den Hochaltar in Mariazell aus dem 
Besitze des Herrn Dr. Heymann in Wien vor Augen geführt, eine Zeichnung, 
die erst kürzlich vom Schreiber dieses im jahrbuche der k. k. Zentralkommis- 
sion für Kunst und historische Denkmäler als sicheres Werk des Meisters 
erwiesen worden ist - weiter durch eine Sammelmappe glänzender Ent- 
würfe des Giuseppe Galli-Bibbiena und durch das hier auf Seite 438 abge- 
bildete Kanzelmodell des aus Österreich stammenden Feuchtmaier, der be- 
sonders am Bodensee tätig war (diese beiden Werke aus dem Besitze Seiner 
Exzellenz des Herrn Grafen Wilczek in Wien). 
Besonders reich ist aber das barocke Kunstgewerbe Österreichs ver- 
treten. Man hat hier sowohl Werke von großem materiellen Werte, als auch 
ganz einfache Dinge zur Ausstellung gebracht. Manches ist übrigens zum 
erstenmale öffentlich gezeigt worden und auch in Österreich selbst noch nie 
auf eine Ausstellung gelangt, so die berühmte Klosterneuburger Monstranz, 
die Pater Kehrer, der Schatzmeister des Stiftes, persönlich zu überbringen die 
Güte hatte, oder das Pazifikale aus der geistlichen Schatzkammer der Hof- 
burgkapelle zu Wienf. Dieses Werk, das hier (auf Seite 440) von vorn und 
von rückwärts abgebildet erscheint, ist aus purem Golde, Bergkristall und 
 
3' Im Katalog irrtümlich als Besitz des „Kunsthistorischen Hofmuseums in Wien" bezeichnet.
	        
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