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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 8 und 9)

Edelsteinen verfertigt, inschriftlich ein Werk des kaiserlichen I-Iofkammer- 
künstlers Johann Känischbauer von Hohenried, aus dem Jahre x726. Der Ent- 
wurf deutet jedenfalls in die Richtung des älteren Fischer von Erlach, für den 
der Meister übrigens auch in Mariazell arbeitete. Die Weichheit der Gold- 
bearbeitung und die Vornehmheit des bescheiden aufgesetzten Emails sind 
besonders bewunderungswürdig. Jedenfalls handelt es sich bei diesem Werke 
um eine der großartigsten Schöpfungen der barocken Goldschmiedekunst; 
doch können wir uns hier mit einem allgemeinen Hinweise begnügen, da eine 
eingehendere Veröffentlichung bereits vorbereitet wird. Die erwähnte Kloster- 
neuburger Monstranz, die bereits als eines der reichsten und herrlichsten 
Werke der Zeit bekannt ist, rührt von demselben Meister Känischbauer, und 
zwar schon aus dem Jahre 17:0 her. Besonders geschickt ist der legendäre 
Holunderbaum mit dem durch ihn geschlungenen Schleier zum Aufbaue des 
Ganzen verwertet worden. Aus Klosterneuburg sei auch ein schlichtes, 
aber außerordentlich fein empfun- 
denes Stehkreuz aus Bergkristall 
erwähnt. 
Besonders kostbare und kunst- 
volle Werke hat auch die Gnaden- 
kirche von Mariazell aus ihrem 
Schatze zur Verfügung gestellt. Es 
sind großenteils Opfergaben von 
Mitgliedern des Allerhöchsten Ho- 
fes und anderen kunstsinnigen Spen- 
dern aus der zweiten Hälfte des 
XVII. und aus der ersten Hälfte des 
XVIII. Jahrhunderts. Es sei nur auf 
die herrlichen Bergkristalleuchter 
und das Kruzifix mit eigentümlich 
mattgrau getöntem Silber, eine 
Spende Kaiser Karls VI. aus dem 
Jahre 1722, oder auf das höchst ori- 
ginelle Ziborium aus Kokosnuß mit 
landkartenartig verteilten Gravierun- 
gen (Szenen aus dem Leben Jesu 
und Mariens darstellend) in vergol- 
detem Silber hingewiesen. Wir bil- 
den hier aber absichtlich einige ein- 
fachere Stücke ab (auf Seite 442 
und 443), da sie in ihrer schlichten, 
aber äußerst wirkungsvollen Form 
gewiß manche Anregung bieten Ausstellung für christliche Kunst in Düsseldorf. Taber- 
_ - .. nakel-Türfullungsauflage aus vergoldetem Kupfer, süd- 
werden) das eine Stuck wurde 1725 deutsch-österreichisch, Mine des xvn. Jahrhunderts 
von Karl VI. gEOPfCTt, das andere (Kulturhistorisches und Kunslgewerbemuseum. Graz) 
(7x
	        
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