kurz skizzierten Fabriken muß die dritte unter dem Markgrafen Karl Alexander
von Brandenburg-Ansbach gegründete und teils in Ansbach, teils in dem
benachbarten Bruckberg bei Ansbach etablierte fränkische Manufaktur sehr
in den Hintergrund zurücktreten, obgleich eine so reichhaltige und vollzählige
Kollektion Ansbacher Porzellane, wie sie sich in München zusammenge-
funden hatte, schwerlich je beisammen gewesen sein dürfte.
Für das figürliche Ansbacher Porzellan hat sich in den letzten Jahren
in Sammlerkreisen und auch in den Museen ein vermehrtes Interesse kund-
gegeben. Der Grund liegt wohl mehr in der Seltenheit Ansbacher Figuren,
als in ihrer durchschnittlich recht geringen Qualität. Der gleichnamige Vetter
des berühmten Meißener Kändler und seine Genossen sind über eine gewisse
Stümperhaftigkeit in der Modellierung und Auffassung, die ebenso wie die
etwas kindliche Dekorierung oft zu einem Lächeln zwingt, nicht hinaus-
gekommen. Der Modellvorrat der Ansbacher Fabrik ist außerdem kein
großer. Götterserien, die beliebten Orientalen, Komödienfiguren und einige
galante Gruppen bilden das ganze Repertoire. Daß die Ausstellung gerade
für Ansbach so reichhaltig ausfallen konnte, war hauptsächlich dadurch
bedingt, daß die Bestände des Ansbacher Schlos-
ses zur Ausstellung überlassen wurden. Einen
günstigeren Eindruck als die Plastik machen die
Gefäße von Ansbach. Hier sind eine Reihe von
tüchtigen Malern, besonders gegen das Ende der
Regierung des letzten Markgrafen, an der Arbeit
gewesen, in verschiedenem Geschmack, meist an
das übermächtige Meißen sich anlehnend, man-
ches Treffliche zu schaffen. Von den übrigen
kleineren Manufakturen brauchen Re-
gensburg und Würzburg kaum er-
wähnt zu werden, denn es steht nicht
einmal fest, ob beide Orte im XVIII.
jahrhundert etwas anderes geleistet
haben, als anderweit gefertigte Por-
zellane zu dekorieren. Die im dritten
Viertel des XVIII. Jahrhunderts im
Hauptbetrieb stehende Zweibrücke-
ner Fabrik ist bloß durch einfacheres,
meist mit Streublumen dekoriertes
Geschirr bekannt- Eine Frage, die
zum Schluß sich jedem verständigen
Betrachter der Ausstellung auf-
drängt, ist diejenige nach der Be-
deutung der beiden großen bayeri-
schen Manufakturen unter sich
_ _ _ __ _ Venus mit Amor, Frankemhal, Modell von Link (Kaiser-
und lITl Vergleich mit den ubrigen pümmhmuseum, 3mm)