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heute nicht fortden-
ken; es ist aber be-
greiflich, daß auch
auf derMaschine eine
geübte Hand, einem
geübten Auge folgend,
ganzanderesschaffen
kann, als die Hand
einer weniger tüchti-
gen Arbeiterin. Blu-
sen, Behänge, Kissen
und andere ausgeführ-
te Beispiele können
dies recht deutlich
beweisen. Es verliert
die Maschinsückerei
so auch durchaus den
Charakter eines billi-
gen Surrogates und
erlangt, besonders in
Verbindung mit der
Ausstellung der k. k. Fachschule für Kunststickerei in Wien. Teil eines Garten-
_ _ schirmes in grüner, blauer und gelber Leinenapplikation auf naturfarbener engli-
Handstlckereh den scher Leinwand, die unter der Musterung ausgeschnitten ist
Wert einer selbstän-
digen Technik, die bei kluger Ausnutzung gewiß auch im praktischen Leben lohnen wird.
Es wäre da unter anderem eine Bluse nach dem Entwürfe des Fräuleins Stempkowska zu
erwähnen, mit Soutache auf der Maschine und mit Tupfen in Handarbeit außerordentlich
geschmackvoll und wirkungsvoll bestickt. Gleiches Lob läßt sich von den anderen aus-
geführten Stücken sagen, so von dem auf Seite 472 wieder-
gegebenen Theatermantel mit russischem Durchbrüche oder
von dein aufdieser Seite dargestellten Teile eines Gartenschir-
mes, sowie von dem Läufer in Renaissancestich (Abbildung auf
Seite 475) nach dem Entwurfe des Fräuleins Schreyer und
von dern entzückenden Häubchen, das auf Seite 474 ab-
gebildet ist. Der Entwurf dieses Stückes rührt von Fräulein
I-Iofmanninger her; die in ihrer glücklichen Einfachheit ge-
radezu raffinierte Ausführung erfolgte unter der Leitung der
Direktrice selbst, die auch sonst aufalle ausgeführten Stücke, be-
sonders auch auf die geschmackvolle Montierung, EinHuß nahm.
Da es sich um einen dreijährigen Rückblick handelt und
in diesen letzten drei jahren das Atelier noch der Anstalt an-
gehörte, sind unter den Arbeiten des letzten Kurses (auch
unter den hier besprochenen) einige dieses Ateliers und geben
einen hohen Begriff von dem Schlußergebnisse des Unter-
richtes. Ein Werk des Ateliers ist auch der meisterhaft ausge-
führte Ornat für die St. Antoniuskirche im X. Wiener Bezirke.
Vieles, was die Schule bietet. kann auf einer Ausstellung
Ausstenungderkjtpachschule natürlich nur so nebenher in Erscheinung treten, wie die
für Kunststickerei in Wien nützliche Einrichtung der „Arbeitsbücheri in denen die
(n- Kußl- Kindefhäubcheni Schülerinnen Muster und Beschreibungen aller erlernten
D'"chbmcha'b'it' fmmdarb." Techniken eintragen und so für ihr ganzes Leben festhalten,
ner Kongreßstoff mit Altgold in _ _ _ _ .
auch wenn sie einmal in einer Sache schon aus der Übung
Seide, Macrame-Franse, Ent- _ n _ _
wurf der Frau Luise Schinnerer gekommen sein sollten. Buchführung und kunstgeschichtlicher