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Abb. 69. Backstein aus dem St. Urban-Kloster bei Zoflngen in der Schweiz. XIV. jahrhundert. Höhe 0-12 Meter
lautet: „Was han ich dir getan munich Peterman 1' 01h". Mönch Peter-
man war also der Erzeuger, wie ja die Fliesenkeramik des XIII. und XIV.
Jahrhunderts im Elsaß, in Böhmen und auch bei uns vorzugsweise in geist-
lichen Händen ruhte. Lediglich für Kirchen und Klöster, wo sie für den Boden-
belag des Kirchenschiffs und der Kreuzgänge Verwendung fand, war ihre
erste Bestimmung. In Klosterneuburg begegnen wir um diese Zeit einem Peter,
dem „Estrichgießefß der mit unserem Peterman identisch sein könnte. Die
Worte: „Was han ich dir getan" sind im Sinne wohl mit „daß du auf mich
trittst" zu ergänzen und so hat Peterman seinem Erzeugnis noch einen
Scherz beigefügt. In Wien geht das Gewerbe im XV. Jahrhundert in Laien-
hände über. Diese Handwerker nannten sich „EstrichmacheW, „Ziegelgießef
und „Estrichgießer". Der Ausdruck „Gießer" erklärt sich aus dem Verfahren,
welches Formen zum Eingießen der Fliesenziegel verwendete und das Relief
erst dann eindrückte, wenn die ursprünglich ganz Hüssige Lehmmasse bis
zur Lederhärte etwa eingetrocknet war. Der Wiener Estrichgießer Michel
Abb. 70. Backstein der St. Urban-Kloster-Technik. Süddeutsch, XIVJahrhundert. Höhe 012 Meter