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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 6 und 7)

Als erster erwarb Adalbert von Lanna die beiden großen Eckkacheln mit 
den weiblichen Halbfiguren im Kostüm des ausgehenden XV. Jahrhunderts 
und den großen Wappen. So sind diese dem Lande erhalten geblieben. Es 
folgten mit Ankäufen größerer Partien das germanische und das k. k. Öster- 
reichische Museum. Mehrere nach dem Ausland verschleppte Stücke konnte 
Figdor in der letzten Zeit zurückerwerben. Eine dieser Kacheln trägt die 
Figur des Nikolaus von Bari (Abb. 97), eine andre zeigt den Riesen Offero, 
wie er das Christuskindlein auf den Schultern über das Wasser trägt 
(Abb. 98). Die weiße Glasur ist vorherrschend, daneben sind Blau, Grün und 
Gelb verwendet und ein leichtes Rot den Wangen in den Gesichtern auf- 
gesetzt. Kleine im Kachel- 
rand angebrachte Konsolen 
mit darüber angeordneten bal- 
dachinartigen Fialen waren 
ehemals zur Aufstellung frei- 
händig modellierter Heiligen- 
tigürchen bestimmt. Die Stif- 
tung dieses Ofens bringen 
wir mit der im Jahre 1496 er- 
folgten Vermählung Philipps 
des Schönen von Österreich 
und Burgund mit Johanna, 
Tochter Ferdinands des Ka- 
tholischen von Aragonien, 
in Verbindung. Der Name 
des Fertigers ist unbekannt. 
Hafnermeister Martin Prei- 
schuch, welcher 1463 dem 
Bürgermeister der Stadt einen 
"Ofen mit glasaurten Kacheln 
mit pildwerch" lieferte und 
sein Nachfolger Meister 
Stephan Span, der 1486 einen 
schönen Ofen in die Ratstube 
setzte, kämen hier in erster 
Linie in Frage. Für die Ge- 
schichte unseres I-Iafner- 
gewerbes ist es jedenfalls 
bezeichnend, daß in Wien 
bereits um r46o Öfen aus 
glasierten Kacheln mit bild- 
lichen Darstellungen gefer- 
tigt wurden. - Die große 
Abb. x03. Unglasiene Nischenkachel mit der Figur des segnenden 
tiefe Nxschenkachel, welche Gott Vaters. Kuttenberg in Böhmen, XVJahrh. Höhe o'3x Meter
	        
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