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wir bisher in den östlichen Alpen-
ländern und hier auch wieder
nur für den nördlichen Teil
nachgewiesen haben, hat ihre
Ausläufer in Nordungarn,
Böhmen und darüber hinaus in
Sachsen. Ihr Vorkommen ist
somit auf Gebirgsgegenden
beschränkt, auch auf nicht
deutschsprachige, sofern das
Handwerk dort in deutschen
Händen ruhte. Aus Kaschau
stammen größere unglasierte
Nischenkacheln mit Heiligen-
figuren und dem Wappen Un-
garns (im Besitz des Grafen
Wilczek), aus Böhmen eine ähn-
liche gegiebelte Kachel mit
schwerer Kreuzblume (Abb. 99).
Vermutlich dem Erzgebirge ge-
hört eine Serie von drei Kacheln
an, die mit ihrer Vielfarbigkeit
einen bedeutenden Vorsprung
gegenüber den bisher genannten
Arbeiten zeigen. Die Kenntnis der
Herstellung farbiger Glasuren ist
im Erzgebirge schon infolge der
Hauptbeschäftigung seiner Be-
wohner, des Metallbaues, früh-
zeitig zutage getreten. Ein halbes
Jahrhundert später schöpft aus
dieser Gegend der mit der Metall-
urgie und dem Hüttenwesen ver-
traute Pfarrer Mathesius den In-
halt seiner IX. Predigt, welche
speziell die für das Hafnerhand-
werk wichtigen Metalle und me-
tallischen Zusammensetzungen
behandelte. Bei Betrachtung der
Abb. 105. Nischenkachel mit gelbgrüner Gla-
sur. Rheinisch, vor 1500. Höhe 0'285 Meter