Grün, welches mit einem Stich ins Blaue der Farbe auf den Erzeugnissen
des Kremstals gleicht. Den Eggenberger Kacheln ähnliche Fragmente fand
Herr HeinrichVonwiller gelegentlich der Erdaushebungen bei seinem Schlosse
Lichtenau im Mühlviertel. Dieser Fundort und der Standort des Ofens in
Steiermark liegen nicht weit ab von der großen Straße, die ehemals den
Norden mit dem Süden verband, und zu deren Gunsten den Städten zahlreiche
Privilegien verliehen wurden, einer bedeutenden Verkehrsader, an der auch
Kremsmünster gelegen war und jene Werkstätte im Kremstal, wo wir bereits
unter den I-Iafnergeschirren Erzeugnisse im Charakter der Arbeiten des
Preuning in Nürnberg feststellen konnten. Das Verbreitungsgebiet der Gruppe
ladet aber auch weit nach dem Westen aus. Das Starhembergsche Schloß in
Efferding besitzt einen Ofen aus derselben Werkstatt und die Stadt Salzburg
die zwei besten Repräsentanten im Museum Carolino Augusteum. Eine schöne
Kachelserie im k. k. Österreichischen Museum, eine Bildplatte beiBaronJohann
Liebig und ein Ofen im Schloß Laxenburg bei Wien vervollständigen das Bild
über die Erzeugnisse dieser rührigen österreichischen Hafnerwerkstatt, deren
Meister uns nur als Monogrammist HR bekannt ist. Seine Tätigkeit läßt sich
nicht streng lokalisieren; er hat vermutlich zuerst in Oberösterreich gearbeitet
und ist nach 1565 in die Stadt Salzburg übersiedelt, wo er im Auftrag des
Erzbischofs Johann Jakob von Khuen Belasy den schönen Ofen für die
Stuba academica schuf.
Tirolischen Ursprungs ist ein Ofenaufsatz in Gestalt eines hockenden
Löwen, der seine Pranken auf zwei Wappenschilde stützt (Abb. 139). Die
Wappen weisen auf eine Allianz zweier Tiroler Geschlechter, von denen
jenes der Herren von Herbst die senkrecht rot und weiß gespaltene Kugel
führte. Wichtige Denkmäler für die Geschichte der Ofenkeramik Tirols sind
die beiden vollständigen Brixener Öfen der Sammlung. Der ältere, noch der
Mitte des XVI. Jahrhunderts angehörende, sticht in technischer Hinsicht
von den bisher besprochenen Arbeiten ab. Von Reliefdarstellungen ist hier
Umgang genommen und die Figuren, Tiere der Alpenwelt und solche der
Fabel, sind in flacher Zeichnung ausgeführt (Abb. x40). Die Behandlung der
Kacheln erinnert an das Sgraffitoverfahren der Italiener bei folgendem
Hergang: Zuerst überzog der I-Iafner die Kachel mit einem Anguß von
weißer Erde und legte hierauf den Grund, soweit die Zeichnung beabsichtigt
war, wieder bloß. Mit weißer Erde zeichnete er sodann in die bloßgelegte
Figur die Details, wie Augen, Haarlage, Vogelfedem etc. Nachdem sich bei
der hierauf erfolgenden Glasur die grüne Farbe auf der Angußschichte
opaker brannte als auf dem rohen Ton, erscheint der Fond der Kachel
in dunkelgrüner, die Tierfigur in hellgrüner Farbe. Der zweite Ofen (Abb. 14x)
vereinigt die vorbesprochene Technik des Südens mit jener des Nordens.
Den eigentlichen Ofenmantel bilden, alternierend Grün auf Schwarz und
Hellgelb auf Braun glasierte Kacheln mit Flächenverzierung. Die Kacheln
der Eckrisaliten sind lichtblau und tragen ein Renaissanceornament von
scharfer Pressung. Gesimse und Leisten erscheinen in violbrauner Farbe.