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schichte des verflossenen Jahrhunderts des Herrn Matejko. Nur wenige
hervorragende Maler, wie Petenkofen, J. Cz ermak haben sich nicht
betheiligt, dagegen nehmen mehrere im Auslande lebende Oesterreicher
an der Ausstellung Theil, so Cesare DalPAcqua in Brüssel, Romako,
Engel in Rom, Canon in Carlsruhe.
Auf der Pariser Ausstellung vom Jahre 1867 wird die österreichische
Künstlerschaft in ganz anderer Weise vertreten sein, als es in Paris im
Jahre 1855 der Fall war. Damals waren es altere Künstler und meist
akademische Künstler, welche den Ton angaben; diesmal wird zum ersten
Male die jüngere Künstlergeneration den Mittelpunkt bilden, obgleich keiner
von älterer Generation der Akademiker fehlt.
Nach den Bestimmungen der französischen Commission durften nur
Kunstwerke ausgestellt werden, die nach dem Jahre 1855 entstanden sind.
Selbstverständlich sind Kunstwerke nicht ausgeschlossen, die von Künstlern
herrühren, die nach dem Jahre 1855 gestorben sind. In die Reihe dieser
Kunstwerke gehören die Werke von Carl Rahl, Friedrich Gauermann
und Ferd. Waldmüller, welche von der betreffenden Jury für die
Weltausstellung angenommen wurden.
Der grösste Theil der zur Ausstellung bestimmten Kunstwerke ist
aus Privatbesitz. Das Wiener Filialcomite insbesonders war häufig in der
Lage, sich an die Opferwilligkeit von Privaten zu wenden; es hat fast
ausnahmslos ein freundliches Entgegenkommen gefunden. Der kais. Hof
ging auch in dieser Angelegenheit mit gutem Beispiele voraus; eine grosse
Anzahl von Bildern sind sowohl aus dem Privatbesitze Se. Maj. des Kai-
sers, als der kais. Gallerie im Belvedere und des Erzherzogs Carl Ludwig.
Für die Gruppe der bildenden Künste wurden Oesterreich diessmal
nur zwei Jurors zugestanden: für Architektur und für Oelgemälde. Die
Wahl des Centralcomiteß für diese beiden Stellen fiel einstimmig auf den
Dombaumeister Prof. Friedr. Schmidt, und den Historienmaler Prof.
Eduard Engerth, zwei Künstler, die sowohl ihrer Kenntnisse als ihres
Charakters halber Bürgschaft für eine energische und unparteiische Ver-
tretung der österreichischen Ktinstlerschaft bieten.
Für das spinose Geschäft des Aufhängens und Arrangirens der
Kunstabtheilung wurde der Genremaler Herr Frie dlander gewählt, ein
Künstler, der sich der allgemeinen Anerkennung der Künstlerschaft er-
freut, und schon bei der Kölner Ausstellung seine Befähigung für diese
ebenso schwierige als undankbare Arbeit bewiesen hat.
Für die Abtheilung der Künste und der histoire du lravail wurde in
der Person des Herrn Neumann jun. ein Inspector bestimmt, welcher
beauftragt ist, Anfragen aller Art zu eEectuiren, die sich auf diese Gruppe
beziehen. Als Sohn eines geachteten Wiener Kunsthandlers, der durch
einen längeren Aufenthalt in Paris mit den Platzverhältnissen von Paris
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