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Fahnenbänder, doch würde es wohl zu weit führen, wollten wir nur die
wichtigsten der ausgestellt gewesenen Fahnen besprechen. Wir müssen uns
begnügen, auf einige andre Textilarbeiten hinzuweisen: Die Krönungs-
schabracke aus Goldstoff mit schwerer Goldstickerei, die bei der Krönung
Franz II. zum römischen Kaiser zu Frankfurt am Main 1792 verwendet wurde,
zeigte fast schon ausgesprochenen Empirecharakter in den reichen Oma-
menten. Sehr charakteristisch für die Begeisterung, mit der auch die Frauen
den Erzherzog Carl verehrten, war ein Umhängtuch aus Seidenmousseline
mit den in bunter Seide gestickten Versen: „Die Töchter Teutschlands tragen
- Karl Deine Siegeszeichen -Denn nichts in unsren Tagen - Kann dieser
Zierde gleichen." Auf den Rändern wechseln buntgestickte Kronen mit
lorbeerumkränzten Marschallstäben, in der Ecke ist das Monogramm des
Erzherzogs gestickt. Solche Tücher wurden von den Damen der Gesellschaft
ebenso wie die Erzherzog-Carl-Kreuze (kleine Kreuzchen aus Email mit
Lorbeerkränzen und dem Buchstaben C) als Zeichen der Verehrung getragen.
In ähnlichem Sinne wurden Tischdecken aus Leinendamast verfertigt
mit der eingewebten Darstellung Erzherzog Carls, wie er in der Schlacht bei
Aspern die Fahne des Infanterieregiments Zach ergreift, um das Mittelbild
die Namen der hervorragenden Siege Carls, ringsherum eine Bordüre von
Eichen und Lorbeerkränzen, ebenso Servietten mit der Inschrift: „Dem
Retter von Franken 1796" und darüber eine Trophäe aus Waffen und Fahnen.
Ein ähnlicher Beweis für die Verehrung, die die Frauen dem Erzherzog
entgegenbrachten, waren einige ausgestellte Fächer. Der eine zeigte auf
einem Seidenblatt den Abdruck eines Kupferstichs nach j. G. Mansfeld, mit
einer Allegorie und der Inschrift: „Wegen Rettung des Vaterlandes durch
Zurückschlagen der Gallier", mit einem Gedicht auf Kaiser Franz und Erz-
herzog Carl, darunter: „Das Dankbare Österreich". Links und rechts die
Bilder des Kaisers Franz und des Erzherzogs in Imperatorentracht. Zwei
andere waren mit Kupferstichen geschmückt, die in Rundmedaillons den
Kaiser Franz, seine Gemahlin Maria Theresia und seinen Sohn Ferdinand,
vor ihnen Erzherzog Carl und Strophen eines patriotischen Gedichtes
aufwiesen.
Hier möge ferner eine hervorragende Arbeit der französischen Gobelin-
fabrik Erwähnung findemEin Porträt der Kaiserin Marie Louise von seltener
Schönheit und künstlerischer Vollendung, ausgeführt nach einem Gemälde
von J. L. David, aus dem Besitz Seiner k. und k. Apostolischen Majestät.
Einige Einbände, die ehemals der Kaiserin Louise gehörten, hatte Frau
v. Pury der Ausstellung überlassen, es waren zwei Almanache in goldgepreßten
Seideneinbänden und ein Schuber und Einband mit bedrucktem und hand-
koloriertem Atlas überzogen in der Art der pompejanischen Malereien,
enthaltend eine in Paris erschienene Lebensbeschreibung der Kaiserin Maria
Therese aus dem Jahre 1826.
Auch zwei sehr gute französische Empirebronzen aus dem Nachlaß der
Kaiserin Maria Louise waren aus demselben Besitz, und zwar ein Thermo-