7
Stengelglas, das schon Markterfolg hat, in der Wiener Werkstätte, Stehlampen
für E. Bakalowits Söhne, und sogar „Austria"-Tischdecken. Ein gesundes
Prinzip ist unter allen Umständen mit Vorteil geltend zu machen.
Nur zwei oder drei Interieurs weisen noch ältere Stile auf; nicht zu
ihrem Vorteile. Selbst das Publikum geht vorüber: „guarda e passa!" Nur
Herrn Biedermeier läßt
man gelten und macht
ihm förmlich Liebes-
erklärungen. Waren
doch Herr und Frau
Biedermeier unser aller
Großeltern. Es sind
auch einige ganz gu-
stiose Proben zu sehen.
Von August Kostka ein
Wohnzimmer im Gelb
des , ,politierten' ' Kirsch-
holzes (Entwurf Adolf
Krejczik); Sessel mit
schwarzen X-Lehnen:
Trumeaus mit Mohren-
büstchen auf den Pila-
sterchen; und sogar ein
echtes Klavier von]. B.
Streicher, dem Schiller-
Jugendfreund, steht da,
so schmal und lang und
niedrig es eben will.
Bieder, vielmehr nach-
bieder, kann man auch
J. SouleksSchlafzimmer
nennen (Entwurf Ernst
Soulek), in creme Vo-
gelahorn mit braunen
Leisten- Dreifach ge- Vorzirnmer, Lindenholz, weiß lackiert, entworfen vorn Architekten Maur.
Schwungene Giebelauf; Herrgesell, ausgeführt von Anton Herrgesell
sätze und leicht wellenförmige Stirnflächen passen allerdings nicht zu den
kufenförmigen, ganz sezessiven Füßen einiger Schränkchen. Von derselben
Firma (Entwurf H. Bolek) ein creme Ahornsalon, wo auch das geschwungene
Moment, zum Teil als Segmente und aufgesetzte Halbkreise, zu Worte kommt.
Eine biedere Solidität ist auch der Charakter eines Speisezimmers von Andreas
Weber, nach eigenem Entwurf. Gebeiztes, poliertes Kirschholz, säulenhaft
massiver Tischfuß, überhaupt alles hand- und standfest, bis auf die Schränke,
die man sich doch auch entsprechend „einbruchsicher" wünschen müßte. Am