inum - und der Kult der neuen Heiligen brachten jedoch
ikonologische als formale Impulse. Bedauerlicherweise
ch in Preßburg so wenig von den Werken der zahlreichen
:ateure und Maler aus der Kunstlergruppe von G. B. Car-
ind Ph. Luchese erhalten. Von der hervorragenden Quali-
s Stuckes in Preßburg gibt die einzig erhaltene Dekoration
am ehemaligen Gartenpalais Pälffy ein beredtes Zeugnis.
al zeichnet sich die Bildhauerproduktion des 17. Jahrhun-
durch einen Stilparallelismus aus, in dem sich neben früh-
rken oder manieristischen auch spat- bzw. nachgotische
anzen erhalten konnten. (Siehe z. B. die durch einen Stich
lem 19. Jahrhundert überlieferte Marienstatue von 1642
ner Altararchitektur aus dem 18. Jahrhundert.)
intlich reicher am Denkmalerbestand und qualitativ bes-
timmt sich die Preßburger Bildhauerproduktion des
18. Jahrhunderts neben der vorangehenden Stilperiode aus.
Anfangs noch eng und direkt mit der hölischen KunstWiensver-
bunden (G, Giuliani, L. Mattielli. K. Bussi u. a.)erhebt sich Preß-
burg im Schaffen von G. R. Donner und F. X. Messerschmidt zu
einem wichtigen Kunstzentrum Europas. Tonangebend waren
in Preßburg in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die
Künstler, die für den späteren Gründer der Wiener Albertina -
den ungarischen Statthalter und Schwiegersohn der Kaiserin
Maria Theresia -. Albert von Sachsen-Teschen, bei dem Aus-
bau seiner Preßburger Burgresidenz tätig waren. Neben den in
Preßburg gastierenden Wiener Künstlern waren es zahlreiche
talentierte, ortsansässige Bildhauer, deren Werke uns noch
heute in den Preßburger Kirchen und Galerien begegnen. Man-
che dieser Künstler bleiben noch anonym. manche sind nur
durch wenige gesicherte Werke repräsentiert. Sind wir oft über
die mahrische, böhmische, schlesische, österreichische oder
bayerische Heimat der Bildhauer informiert, lehlen die Aus-
künfte über ihre Schulungsorte gänzlich. Die von l. Rusina vor-
geschlagenen Zuschreibungen lassen sich vielleicht noch
ergänzen und zu den archivalisch belegten Bildhauern in Preß-
burg manche Namen noch hinzufügen:
Die Kapitelle der Preßburger Rathausturmfassade sind nicht
von J. P. Kreil. sondern von Chr. Rennfcrt (Stadtarchiv Bratis-
lava, 2812. Stadtturmbaurechnung). Für A. Hütter sind unter
anderem auch die Vasen des ehemaligen Hochaltars im Preß-
burger Dom urkundlich gesichert (Stadtarchiv Bratislava. C 38,
Domrechnungen 1747!8). 1717 arbeitete in Preßburg für Pällfy
der Wiener Hofbildhauer Benedikt Stöber (Staatsarchiv Bratis-
lava, Pälffy Fond, A Vll, L11, FV. Nr. 23. 24). Samuel Philipek
(Fllipsky) erneuerte 1688 einen Altar in der Kirche in Vajnory
(Stadtarchiv Bratislava. 275 Kammerrechnungen 1688), Im
Winter 1708109 arbeiten in der Kapelle des Palffyschen Garten-
palais die Wiener Bildhauer Jakob Josef Wiedemann und Ma-
thiasPigerthund1717MichaelMozart(StaatsarchivBratislava.
Pälffy Fond, AVlll, L 1 . F lla und Fond Nicclaus Pälffy - 89). In
der hiesigen salla terrena war 1728 Johann Wagner tätig
(StaatsarchivBratislava,Pälffy Fond,AVll,L11,Flll,Nr.38,40).
Der 1726 von Gräfin Palffy gestiftete Seitenaltar in der Preßbur-
ger Trlnitarierkirche ist ein urkundlich gesichertes Werk vom
Wiener Bildhauer und Stukkateur Kajetan Bussi (Staatsarchiv
Bratislava, Pälffy Fond, A Vll, L 11. F lll. Nr. 38, 40).
Diese Nachricht wurde irrtümlicherweise auf den erst später
entstandenen Hochaltar bezogen. Ein anderer Seitenaltar In
der Kirche wurde 1726 dem Preßburger Bildhauer Ant. Leyden-
frost von der Gräfin Erdödy honoriert (Staatsarchiv Bratislava,
Erdödy Fond. J. N. und J. Erdödy 7). Die 1698 mit 350 Fl. Joh.
Schwanthalerbezahlten Steinfiguren der Hll. Petrus und Paulus
waren für den Preßburger Dom bestellt (Staatsarchiv Bratis-
lava,C 1 1114. Domrechnungen 1698), Inder Rechnung wird ihre
Hühe mit 3 Schuh angegeben und daher können sie nicht mit
dengrüßeren Figurenan der Fassadeder Preßburger Barmher-
zigenkirche identisch sein. Wie ich schon anderswo gezeigt
habe (P. Fidler, Der Turmbau der Domkirche St. Martin in Fraß-
burg, in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, XXXV. 1982,
S. 187. Anm. 8). stammt der ehemalige Hochaltar im Dom erst
aus dem Jahre 1747l48. Dem Nachfolger des L. Godes - dem
PreßburgerBildhauerSt.Steinmassler-laßtsichnochdieSta-
tuedeshl.AndreasaufdemgleichnamigenFriedhofin Preßburg
aus dem Jahre 1762 zuschreiben (Stadtarchiv Bratislava,
C 49152. Domrechnungen 1762).
Zu den Höhepunkten sowohl der Kunstgeschichte Preßburgs
als auch des Buches von l, Rusina gehören die Kapitel über die
Praßburger Tätigkeit der beiden großen bsterreichischen Bild-
hauer des 1B. Jahrhunderts - Georg Raphael Donner und
Franz Xaver Messerschmidt. Mit Rückhaltderletzten Veröffent-
lichungen von M. Pötzl-Malikova, M. Schwarz und C. Diemer
schildert der Verfasser überzeugend die Wirkung der beiden
Bildhauer in Preßburg und wirlt oft auch neues Licht in die Pro-
blemeder lokalen Barockforschung. insbesonderewasdieAus-
wirkung der Donnerschen Kunst in Preßburg anlangt.
Profundes Wissen und Kennerschaft verhelfen dem Verfasser.
mancheheikle FragenderlkonclogieundStilkritik überzeugend
zu lösen. Übereinstimmend mit C. Diemer und richtig ordnet
I. Rusina die Passionsrelrefs in der Preßburger Elemosynarius-
Kapelle nach den Maßen paarweise zueinander. Ihre auf den
ersten Blick inhaltlich unlogische Reihung hat C. Diemer auch
ikunologisch begründet: die Reliefs der Kreuztragung und der
Kreuzaufrichtung gehören zu dem Hauptthema des Kreuzes.
Ölberg und Grablegung stellen die diachrone Dimension der
Passion dar und Geiseln und Dornkrönung stehen für physi-
sches Leiden Christi.
Jenar. der die Portratreliefs Donners aus dem Wiener Barock-
museum kennt, wird sich wohl weigern, im Fleliefporträt des
Feldmarschalls Johann Pälffy aus der Schloßkapelle in Kralovä
eine eigenhändige Arbeit des Meisters zu sehen. Obwohl das
Relieisigniert und für Donnerurkundlich gesichert ist, ist es nur
eine hervorragende Werkstattarbeit. die ein Zeugnis über die
Beliebtheit Donners und das Ausmaß seiner Bestellungen
ablegt.
Sehr nüchtern und sachlich nimmt Rusina zu der Frage derver-
meintlichen Symptome einer Geisteskrankheit von F X. Mes-
serschrnidt Stellung. Die ältere Forschung (Kris. Wittkower
u, a.) machten sie für die Gruppe der s. g. Charakterköpfe ver-
antwortlicnwobeideren Zusammenhangmitdenästhetischen
und künstlerischen Strömungen nicht immer erkannt wurde.
DasThema istheute äußerst brisant undaktuell. Ebensowiedie
s.g. architecture parlante der römischen Concorsi oder jene
von Boulee und Ledoux sind die Charakterköpfe von Mes-
serschmidt Ansätze zu einer Zeichensprache der aufkläreri-
schen Ästhetik Wie bereits G, Biedermann (G B, M. Pdtzl-
Malikova. F.X. Messerschmidt. rez. in Kunslchronik t984l4,
S. 136 ff.)zeigte, durfte Messerschmidt nicht nurauf das Werk
von Charles Lebrun vConferenoe ..sur Vexpressionri, sondern
auch auf die ihm zugrundeliegende Abhandlung Renee Descar-
tes irLes passions de l'aimer zurückgegriffen haben. Sehrwich-
tig ist auch der Hinweis Biedermanns auf die Bleivergiftung
Messerschrriidts, die manche Zuge seines ßWahnsinrtsrr uber-
zeugend erklaren und die von der Forschung nicht immer wahr-
genommen werden.
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