Papiermesser, intarsien, entworfen und ausgeführt von Frau Johanna Poller-Hollmann
darauf, daß die Anstalt auch einen breiten künstlerischen Unterricht gewährt
und für diesen musterhaft eingerichtet ist. Ich führe nur die Zeichenateliers
an, die schönsten und allen modernen Erfahrungen entsprechendsten in Wien,
wie sie nicht einmal die Akademie hat. Kein Wunder, daß von weit und
breit die Schüler zuströmen, in der Tat aus den fernsten Ländern. Und natür-
lich aus Wien. Angesehene Künstler wie Engelhart und Otto Barth haben
da lithographieren, Luigi Kasimir und andere radieren gelernt. Dem Fach-
kundigen, der die Schaustellung im Säulenhof betrachtet, wird manches sofort
auffallen, was dem Laien entgeht. Nehmen wir bloß das schöne frische Rot,
das überall in seinem ganzen Feuer aufklingt, ohne die geringste Ausbleichung,
trotz einer schier halbjährigen
Lichtbestrahlung. Das kommt
von der Entthronung des
Krapplacks, das einst das ideale
Rot war. An seine Stelle ist jetzt,
nach langen Erprobungen, eine
Teerfarbe getreten, der nun die
Zukunft gehört. Oder der Kun-
dige wird sich von weniger
effektvollen, schwarzen Licht-
druckblättern angezogen füh-
len, wie Czeschkas Damen-
porträt in schwarzer Kreide,
und den (unedierten) Bleistift-
entwürfen Klimts, deren Schön-
heit Aufsehen erregt hat. Bes-
seres ist nicht mehr denkbar;
selbst der Kreidecharakter und
der Graphitglanz kommen da
täuschend heraus. Auf solche
rein künstlerische Nuancen legt
die Anstalt großen Wert. Dar-
um hat sie neuerdings auch die
halbvergessene Asphaltschab-
manier wieder aufgenommen,
die so restlos künstlerisch wirkt,
"Loreley", Platze in buntem Überschmelz, getriebene ver-
silberte Umrahrnung, entworfen und ausgeführt von Augusts
SchaeHer-Wahrrnund