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modernen Handwerkerausstellungen in den ver-
schiedenen Kronländern, die 1908 zu Graz und
190g zu Linz und Troppau veranstaltet wurden,
hat man jeweils eine historische Abteilung bei-
gegeben, die von den betreffenden Landes-
museen zusammengestellt worden ist. Den kunst-
reichen Ländern Steiermark und Oberösterreich
gegenüber hatten wir in Schlesien einen schweren
Stand. Es gibt wohl kaum ein anderes kleineres
Kronland in unserer Monarchie, das so sehr und
so lange von allerlei politischen und religiösen
Wirren heimgesucht wurde, als gerade Schlesien mit seinen drei Natio-
nalitäten. Da deren Volkskunst bereits früher einmal im Museum geschlossen
vorgeführt worden war, fiel sie diesmal weg und der Hauptwert wurde
fast ausschließlich auf die Erzeugnisse der alten deutschen Zünfte des
westlichen Schle siens
gelegt. So erfreu-
lich eine historische
Abteilung für den
Besucher einer mo-
dernen Handwerker-
ausstellung an und
für sich ist, so ge-
fährlich ist sie andrer-
seits für die moderne
Produktion, die ge-
gen die gesundeFülle
an Kraft und Kön-
nen in den Werken
der alten Zunftmit-
glieder nicht mehr
aufzukommen ver-
mag.Esfälltübrigens
keinem vernünftigen
Menschen ein, etwa
die heutigen Meister
dafür im Ernst ver-
antwortlich zu ma-
chen.
Spätgotisches Holzrelief, mit der Darstellung des Marientodes, schlesisch.
um 1510 (Kaiser-Franz-Joseph-Museum, Tmppau)