bringende Tätigkeit als Schnitzer der hübschen Weihnachtskrippen entfaltete.
Die kleinen, kräftig modellierten und bemalten F igürchen von diesen Krippen
(Abb. S. 62 und 63) in der schlesischen Biedermeiertracht sind Werke einer
gesunden und schönen Volkskunst, die auf eine uralte einheimische Tradition
zurückgeht. Da sich von Josef Partsch in seiner Heimat, in Kirchen und
Privatbesitz, noch zahlreiche Arbeiten erhalten haben, will das Museum in
allernächster Zeit eine kleine Ausstellung derselben veranstalten, wobei sich
auch die Gelegenheit zu einer würdigen Publikation derselben ergeben wird.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0 VON
LUDWIG HEVESI-WIEN "S0 '
KÜNSTLERHAUS. Alle Ausstellungen haben jetzt den Weihnachtscharakter. Die
angenehme Kleinigkeit herrscht vor. Hübsch, nett, billig und womöglich gewohnheits-
gemäß. Dennoch lohnt ein Gang ins Künstlerhaus. Da ist die Cvedächtnisausstellung für den
Staffierte holzgeschnitzle Sta-
tuette desheiligen Johannes von
Nepumuk, schlesisch, zweite
Hälfte des XVllLjahrhunder-ts
(Kaiser-Franz-joseph-Museum,
Troppau)
tref-flichen Andreas Groll (1850 bis 1907), eine Kollektivaus-
stellung jehudo Epstein und eine Anzahl Bildnisse, die doch
aus dem Leben kommen. Das große Verdienst Grolls, nament-
lich als Erweckers des gesunden Freskomalens, hat im Jahr-
gang 1908 dieser Zeitschrift Professor jodl als Freund und Ver-
steher eingehend geschildert und mit Aufnahmen illustriert.
Schade,daBGrolls bedeutendeKirchenmalereien fern von Wien
blühen: in Troppau, Przemysl, auf dem Sonntagsberg des
Ybbstales, auf dem Pöstlingberg bei Linz. Der Wiener kann
höchstens an der Brunnenwand des Savoyischen Damenstiftes,
in der Brigittakapelle, an der äußeren Chorwand der Stephans-
kirche die Spur seiner Hand grüßen und in der jesuitenkirche
sich freuen, daß durch ihn die Deckenpracht des Paters Pozzo
wieder aufgelebt ist. In der Ausstellung des Künstlerhauses
sieht man zahlreiche Skizzen zu jenen großen Arbeiten und
erkennt, daß hier eine große österreichische Überlieferung
(Daniel Gran) harmonisch ausklingt. Vortrefflich sind einige
der ausgestellten Porträte. Das seines Sohnes ist förmlich
modern; sehr gediegen Exzellenz Böhm-Bawerk und Professor
Billroth. Auch viele Landschaftsstudien sind eingestreut; meist
aus Istrien und Dalmatien. Da legte er viel von seinem Gemüt
hinein und versuchte auch, der heutigen Ausdrucksweise
näher zu kommen: „Man muß neu malen lernenl", sagte er zu
Professor jodl. - Die Bilder und Studien Epsteins zeigen einen
zähen Sucher und Zwinger im Gebiet der Farbe. Sein Schau-
platz ist meist die Lagune mit ihren alten lnselstädten: Burano,
Torcello, Natur und Volk durcheinander. Luft, Licht, Ton,
unendliches Gebiet, selbst in der Enge der vier Wände. Wie
fein gerät schon manches; und ohne Nachahmung. Keine
Whistlerei vor allem; dazu ist er schon zu derb geboren.
Aus eigenem hat er bereits einige Akkorde gefunden, von
herber Kraft, wie das Grün und Schwarz seines vorjährigen
Damenporträts und das Grün und Violett des jetzt ausgestellten,