Kunstförderung
sah und ernstlich
vermeinte, durch
Nachbildungen
Schule machen
zu können, ist die
deut1ichsteTren-
nung eingetreten
zwischen denZie-
len der Kunst-
wissenschaftund
der praktischen
Betätigung auf
dem Gebiet der
Kunst.
je mehr sich
in den Kreisen
der Schaffenden
das Bewußtsein
errungener Fä-
higkeiten festigte,
je mehr sich die
Bedürfnisse der
Zeit durchsetzten
und zu ihrem
Rechte gelang-
ten, desto klarer
wurde auch für
die zusammen-
fassenden Dar-
stellungen der
Kunstwissen-
schaft das Arbeitsfeld umgrenzt. Man suchte immer mehr die Wandlungen
des Geschmacks nicht bloß als Änderungen formaler Erscheinung aufzu-
fassen; man vertiefte die Erkenntnis vom Zusammenhang der Kultur jeder
Epoche mit ihrer künstlerischen Äußerung.
Das Gebiet des Kunstgewerbes ist besonders dankbar für den Nachweis
solcher Zusammenhänge. Es bleibt in steter Wechselwirkung mit den Be-
dürfnissen des Tages und der Örtlichkeiten, der Lebensgewohnheiten und
Sitten, abhängig von dem Entwicklungsstadium der technischen Fertigkeiten,
der Materialkenntnis und Materialbeherrschung.
So ist die angewandte Kunst durch einen großen Reichtum an Doku-
menten aller Perioden ein besonders feiner Fühlhebel geworden für die Be-
urteilung vergangener Epochen. Wie trefflich wissen uns die reichen Funde
Abb. 17. Lubereck, Ofen im Kabinett 2x des ersten Stockwerkes