Ausstellung schwedischer Volkskunsr im Österreichischen Museum. Decke, tapisserieanig in farbiger Wolle
gearbeitet. bezeichnet 1753 (Nordisches Museum in Stockholm)
das Vorderstück der Taille nicht nur im oberen Teile, sondern bis zur
untersten Spitze mit einer Art von Diamantquadern besetzt ist. Alles dies
fehlt bei dem neuen Stück und nur einiges, wie die zuletzt genannte
Verzierung, ist leicht oben angedeutet. Die Form war mithin darauf be-
rechnet, daß verschiedene kleine Verzierungen erst nach der sonstigen
Fertigstellung des Stückes, natürlich vor dem ersten Brande, frei aufgesetzt
werden mußten.
Auch bei anderen aus ein und derselben Form entstandenen Meißner
Gruppen und Figuren treffen wir gelegentlich beträchtliche Abweichungen
in den Einzelheiten an. Das Erkennen dieses für die Praxis durchaus ange-
messenen Verfahrens mag uns auch hierfür den Schlüssel geben.
Die hier besprochene Gruppe der Maria Josepha ist ein recht guter
Beweis dafür, wie man vielfach erst durch das Wiederauffmden der ursprüng-
lichen Formen die alten Einzelstücke in ihrer Gesamtheit richtig verstehen
lernt. Es ist daher mit Freude zu begrüßen, daß die unter Geheimrat Gesell
stehende Leitung der Meißner Fabrik sich große Mühe gibt, den uner-
meßlichen Schatz, den sie sich in den meisten ihrer alten Formen noch
heute erhalten hat, durch Professor I-Iösel systematisch durchforschen zu
lassen und ihn so wieder zu einem Gemeingut zu machen. Es ist eine lang-
wierige, mühsame Arbeit, die hiermit unternommen worden ist. Sicher
werden Jahre darüber vergehen, bis sie vollendet sein wird. Aber sie ist
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