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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 3)

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ihm den Weg bis in den 
eigentlichen Orient hinein 
ebnen. Sein Christentum 
hat Schweden von Mittel- 
europa her empfangen 
und ist damit - verhält- 
nismäßig spät, im XI. und 
XII. Jahrhunderte ä in 
die mittel- und westeuro- 
päische, nicht etwa in 
die byzantinische, Kultur- 
gemeinschaft eingetreten 
wie der Osten Europas. 
Später suchte schwedi- 
sche Tatkraft aber sowohl 
nach Mitteleuropa als 
nach dem Osten hin über- 
zugreifen; man erinnere 
sich nur an die Helden- 
gestalten Gustav Adolfs 
oder Karls XII. Immer 
gab es so mit dem Osten 
friedlichen oder kriege- 
rischen Verkehr. Und Ge- 
sandtschaften aus fernen 
Ländern haben in Schwe- 
den mancherlei pracht- 
volle Erzeugnisse zurück- 
gelassen, gibt es doch 
heute noch einige der 
schönstenpersischenTep- 
piche in altem schwedi- 
Ausstellung schwedischer Volkskunst im Österreichischen Museum. Be- Sehen Besitze_ 
hang, tapisserieartig gearbeitet in bunter Wolle (Nordisches Museum . 
in Stockholm) Das Entscheidende 
für die ganze Kultur- und 
Kunstentwicklung Schwedens war aber doch der Eintritt in die christliche 
Gesittung, die damals in den mittleren und westlichen Ländern Europas im 
Zeichen der „romanischen" Kunst stand. Und so mußte diese, der im Norden 
ältere Einflüsse wohl bereits einigermaßen vorgearbeitet hatten, auch nach 
Schweden übergehen. Damals war jedoch die Scheidung zwischen der west- 
lich-mitteleuropäischen und der byzantinisch-östlichen Kultur noch nicht so 
ausgesprochen wie einige Jahrhunderte darauf. Die Trennung wird ja erst 
schärfer, als mit der Weiterentwicklung der Gotik und vollends mit der 
Renaissance der besondere europäische Geist wieder zum Ausdrucke gelangt.
	        
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