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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 3)

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teppichs aus dem hin- 
teren Kleinasien, etwa 
aus armenischer Gegend; 
die Jahreszahl 1812 ist 
hier sogar weniger auf- 
fällig, da der Orient solche 
Formen eigentlich bis 
heute bewahrt hat. Be- 
merkenswert ist dagegen 
die Mache des schwedi- 
schen Stückes mit den 
sehr weit auseinander- 
liegenden Noppenreihen; 
es handelt sich hier 
offenbar um eine Nach- 
ahmung einer fremden 
Arbeit, die man nicht in 
ihrem innersten Wesen 
erfaßt hat. Die tapisserie- 
(gobelin)artige Weberei, 
der Parallelstich und an- 
deres waren eben seit 
dem Mittelalter in Europa 
immer im Brauche und 
sind in vielen Gebieten 
Ausstellung schwedischer Volkskunst im Österreichischen Museum. Europas erst Seither aus_ 
Teppich mit buntem Wolllior (innerer Grund blau), bezeichnet 1735 _ __ 
(Nordisches Museum in Stockholm) gestorben; die Knupfung 
ist aber erst eine spätere 
orientalische Erfindung, die, von vereinzelten Beispielen abgesehen, in 
Europa nie wirklich verbreitet, jedenfalls nicht volkstümlich war. Manche 
- solcher schwedischer Teppichnachahmungen sind übrigens auch auf der 
Rückseite mit (einfarbigen) Noppen versehen. Man kann hierauf wohl 
selbständig gekommen sein, um die Decken und Teppiche so wärmer zu 
machen; doch gibt es bekanntlich auch persische Arbeiten, die auf beiden 
Seiten geknüpft sind. 
Daß aber auch die spätere besondere europäische Entwicklung auf die 
schwedische Volkskunst nicht ganz einflußlos geblieben ist, kann uns unter 
anderem das auf Seite 173 abgebildete gestickte Kissen beweisen. Es wird 
jeden Kenner spätgotischer Arbeiten an solche gemahnen; man glaubt ein 
Werk des XVI. Jahrhunderts vor sich zu haben, und doch trägt es die Jahres- 
zahl 1769. Übrigens können wir ein ähnliches Festhalten spätgotischer 
Formen besonders auch in der deutschen Volkskunst gewahren. 
Der ähnlich wie das früher beschriebene Stück gearbeitete florartige 
Behang oder Teppich, der auf dieser Seite dargestellt ist, zeigt uns noch 

	        
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