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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 4)

seien noch eine leider fragmentierte Kreuz- 
abnahme vonHeinrichDouvermann, zwei weib- 
liche Heilige (Abb. 14 und I 5) im Zeitkostüm. 
der Maria Magdalena aus der Dominikaner- 
kirche nahestehend, zwei Engel mit Leidens- 
werkzeugen vom Meister des Johannisaltars, 
eine reizende Gruppe, „Christus und die Sama- 
riterin am Brunnen"(Abb. 16), wahrscheinlich 
vom Meister des Altars der Heiligen Chrispin 
und Crispinianus in Kalkar, und ein sitzender 
Papst erwähnt. 
Die Werke aus dem benachbarten West- 
falen konnten ebenfalls zu einer durchaus ein- 
heitlich wirkenden Gruppe zusammengestellt 
werden. Das Material ist hier das gleiche wie 
am Niederrhein und in Kalkar, Eichenholz; nur 
zu ganz umfangreichen Werken nahm man, 
wohl der leichteren Bearbeitung wegen, Lin- 
denholz. Zuweilen kommt in der Kölner Schule 
auch Nußbaum vor, dort aber meistens nur bei 
früheren Stücken. Die überwiegende Mehrzahl 
der Arbeiten war reich gefaßt, viele wurden 
allerdings, namentlich im XVIII. Jahrhundert, 
weiß oder steinfarben überstrichen, um später 
unter den Händen von unverständigen Restau- 
ratoren und Händlern im Laugenbad diesen 
Anstrich mit samt der alten Polychromie zu 
verlieren. Auch Museumsdirektoren übten lei- 
der diese Art von Restauration aus, so daß ein 
recht großer Teil der deutschen I-Iolzplastik, 
der in den letzten Jahrzehnten des XIX. Jahr- 
hunderts in Sammlerhänden war, seiner wun- 
dervollen alten Polychrornie undPatina beraubt 
worden ist. Die ältere westfälische Plastik un- 
terscheidet sich im allgemeinen von der nieder- 
rheinischen durch eine größere Derbheit, ruhig 
Abb. rB. Heilige Katharina mit dem Hei- 
denkönig zu ihren Füßen, Westfälische 
Schule, Anfang des XVI. Jahrhunderts 
und gemessen sind alle Bewegungen, massig und schwer legt sich der Falten- 
Wurf um die untersetzten Gestalten. Darin macht aber ein wahrscheinlich Osna- 
brücker Meister, von dem in Westfalen noch viele Werke sich erhalten haben, 
im Landesmuseum zu Münster sind von ihm über ein Dutzend vortrefflicher 
Arbeiten, eine Ausnahme. Unser Museum besitzt zwei typische Stücke von ihm 
aus der Zeit um 1520, eine heilige Ursula mit ihren Jungfrauen (Abb. I 7) und eine 
Maria mit dem Kinde, zwei Werke, die zu dem Liebenswürdigsten gehören, 
was die niederdeutsche Kunst geschaffen hat. 
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