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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 4)

mit Grubenschmelz verziert, und ein portugiesischer Kelch (Abb. 51), Silber 
vergoldet, dessen Kuppa und Nodus aus dem XVI. Jahrhundert, der Fuß 
aber aus dem XVJahi-hundert stammen, und eine reiche Barockmonstranz in 
Silber getrieben, datiert 1754, sind die interessantesten Stücke. Kirchliche 
Geräte aus unedlem Metall, hauptsächlich aus Zinn und aus Messing sind 
in größerer Anzahl vorhanden, so einige schöne romanische Rauchfässer 
und ein spanischer Weihwasserkessel (XIII. Jahrhundert), eine ganze Serie 
von größeren und kleineren Altarleuchtern aller Stilepochen und namentlich 
auch eine hübsche Folge von in Messing getriebenen Vortragkreuzen. 
Als dritte bodenständige Abteilung des Kunstgewerbes ist das rheini- 
sche Steinzeug in der keramischen Sammlung zu nennen. Alle Erzeugungs- 
orte, Köln, Frechen, Siegburg, Raeren und Westerwald, sind mit typischen 
Exemplaren so vertreten, daß man recht gut die Geschichte der einzelnen 
Gattungen verfolgen kann. 
Hier sind es vor allem die Erzeugnisse der alten ehemaligen Abteistadt 
Raeren, zirka zwei Stunden von Aachen nach Südosten gelegen, welche die 
bedeutendsten, künstlerisch höchststehenden Leistungen der rheinischen 
Steinzeugfabrikation darstellen. 
Die ältesten Erzeugnisse der Raerener Krugbäckereien, Gefäße mit 
Salzglasur, teils grau, teils braun, haben als Verzierung ein ebenso einfaches 
Aussehen wie die ältesten Kölner ' 
Arbeiten und die neuerdings in 
einem Verwurflager gefundenen 
sicheren Aachener Erzeugnisse. 
Es sind einfache Krüge mit welli- 
gem Fuße und ein oder drei Hen- 
keln (Abb. 52), letztere eine in 
Raeren besonders beliebte Hen- 
kelzahl. Selbst die Trichterbeche r, 
eine aus Siegburg um X500 entlehn- 
te Form, erhalten in Raeren drei 
Henkel. Raerener Krüge zeigen 
unter dem Ausgusse ein bärtiges 
Gesicht, das freihändig angekne- 
tet und eingeritztist, oder auch den 
Oberkörper eines Dudelsackpfei- 
fers (Abb. 53 und 53 a). 
Im zweiten Viertel des XVI. 
Jahrhunderts ahmen die Raere- 
nerKrugbäcker die Kölner Krüge 
aus der Maximinenstraße nach, 
hauptsächlich die Krüge mit 
Rosen- und Eichenranken, aller- 
dings ohne  Feinheit ihrerVor- Abb. 40. Schrankfront, Aachen, um 1750 
 
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