Blinden, des Aussätzigen und des Lahmen, signiert L. W. 1577. Auf den
letzten der bekannten Siegburger Meister, Hans I-Iilgers, gehen vier Schnellen
zurück, eine mit drei Bildern in jedem Belag, Sankt Helena, Christus und die
Samariterin, und der Übergabe des Schlüsselamtes, eine mit König Artus
und I-Iektor, eine dritte mit Josua, Alexander, David und den Wappen von
Augsburg, Köln und Nürnberg, datiert
158g, und dieletzte mit dem spanischen
Wappen und dem Bildnisse PhilippsII.
von Spanien aus dem Jahre 1594.
Das oft so schwer genauer zu
bestimmende Westerwälder Stein-
zeug ist aus allen Entwicklungssta-
dien vorhanden, frühe Höhrer Krüge
mit Raerener Halsleisten und Mittel-
friesen, Grenzhausener Kannen und
Pinten der Mennicken, auf deren Frie-
sen dieWerke der Barmher-
zigkeit, die Geschichte des
Verlorenen Sohnes, Bauern-
tänze, Landsknechte und
Wappen der österreichi-
schen Kronländer vorgeführt
werden. Eine Anzahl klei-
nererKrügePintenundI-Ium-
pen dürfte der Werkstatt des
Johann Kalb in Grenzau ent-
stammen. Große Sternkrüge,
Bimkannen mit Streumuster,
Blumenkübel und Vasen,
Marienligurenßchreibzeuge,
Handwärmer in Form von
Gebetbüchern, Salzfäßchen
und Leuchter lassen die zähe
Abb. 44. Thronsessel für Kurfürst Clemens August von Köln Lebensdauer des Wester-
(Besitzer: Stiftskapitel Aachen) Wälder Steinzeuges bis in das
XIX. Jahrhundert verfolgen.
Von den übrigen vielen Zweigen der Keramik hat das Museum meist
nur Einzelstücke, keine größeren zusammenhängenden Folgen. Unter den
Fayencen stehen die holländischer Herkunft an Zahl und Güte an erster
Stelle, doch würde es über den Rahmen dieses Artikels hinausgehen, ein-
zelnes besonders anzuführen. Nur zwei Teller seien aus der sonst sehr
bescheidenen Porzellansammlung angeführt, ein chinesisches Exportstück
aus dem XVIII. Jahrhundert mit einer bunten Pfauengruppe im Spiegel und
dessen Nachahmung aus Frankenthal unter Paul Hannong (Abb. 54 und 55).