256
IE Ausstellungen von Wiener Porzellan in Troppau und
Wien sowie das 1907 erschienene Geschichtswerk
über die Wiener Porzellanmanufaktur haben die
Aufmerksamkeit der Sammler wie der Händler
auf die hohe Bedeutung der Erzeugnisse aus der
vorkaiserlichen Periode der Manufaktur, auf die
Dupaquier-Zeit gelenkt. Denn bleibt der Ruhm
der Fabrik auch fernerhin an die mit höchstem
technischen und künstlerischen Raffinement aus-
geführten Porzellane der Sorgenthalschen Periode
und an die ebenso originelle als reizvolle Verbin-
dung des Hochgolddekors mit einer zu miniaturartiger Feinheit gediehenen
iiguralen Malerei geknüpft, so erwiesen sich jene frühen Erzeugnisse doch
viel eigenartiger, mannigfaltiger und künstlerisch bedeutender als man all-
gemein angenommen hatte.
Infolge dieser erhöhten Aufmerksamkeit haben sich im Privatbesitz
verstreut zahlreiche frühe Porzellane ohne Marke gefunden und das Öster-
reichische Museum war in der Lage, abgesehen von den bezüglichen
Erwerbungen auf der
Auktion Lanna, eine
Reihe von Stücken Wie-
ner Porzellans vor der
Marke zu erwerben. Die
bedeutendste von diesen
Erwerbungen bildet eine
kleine Kollektion von 17
Stücken aus der Samm-
lung des Freiherrn Georg
von Bees-Chrostin. Die
En bloc-Erwerbung die-
ser Sammlung gestattete
keine Auswahl und so
umfaßt sie auch einige
Erzeugnisse, die wir nicht
als Alt-Wiener Porzellan
bezeichnen dürfen. Die
größere Beachtung, die
gegenwärtig das Wiener
Porzellan vor der Marke
findet, mag es rechtferti-
gen, wenn hier einige
Große Porzellanschüssel mit Schwarzlolmalerei und Gold, Wien,
Dupaquier-Zeit (Österreichisches Museum)