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schliesslich zur Aufnahme von Reparaturen, nicht aber zum
Baue neuer Schilfe dienen.
Die türkische Handels-Marine, welche übrigens nicht sehr
bedeutend ist und sich grösstentheils kleiner Zweimaster
bedient, dürfte ihren Bedarf an Schilfen hauptsächlich aus Grie
chenland besorgen, oder gelegentlich bereits verwendete Schiffe
ankaufen, und so beschränkt sich daher der Consum an Schiff
bauhölzern fast ausschliesslich auf das Materiale zu den Repa
raturen von Schiffen und zur Anfertigung von Kaiks und klei
nen Barken, zu welchen man gewöhnlich das Eichenholz aus
Kleinasiens Wäldern nimmt.
Dies hindert jedoch durchaus nicht, dass der Absatz des
aus der österreichisch-ungarischen Monarchie hiehergebrachten
Holzes bedeutend gehoben werden könnte, da dasselbe, unter
den früher angeführten Vorausetzungen leicht der türkischen
Concurrenz erfolgreich entgegenzutreten im Stande wäre.
Die das hiesige Localgeschäft mit Bau- und Werkhölzern
vermittelnden Hauptfirmen sind vor Allem:
Der österreichisch-ungarische Staatsangehörige Herr Deo-
datCzunt, und die türkischen Unterthanen Said Effendi,
Mehmed, Ismy-Bey, Araboglou und Constantin Jaco-
m aki.
Bezüglich des Handels mit den aus Siebenbürgen, Buko
wina etc. über die Donau hieher kommenden, sogenannten
Galatzer Holzes, welcher fast ausschliesslich in den Händen des
Herrn Deodot Czunt ist, wurde schon oben erwähnt, dass die
selben entweder von den dortigen Finanzbehörden im Licita-
tionswege veräussert, oder dass auch ganze Walddistriefe zur
Ausbeute in Pacht gegeben werden; das so gewonnene Holz
wird sodann von dem Ersteher auf dem Szerethflusse bis
Galatz geflösst, und von dort in festen Flössen mittelst Remor-
queuren hieher geschleppt, nachdem es in Galatz assecurirt
wurde, was von Wichtigkeit ist, da die Remorqueure oft bei
ungünstiger Seefahrt, wie diess im schwarzen Meere nicht selten
vorkommt, gezwungen sind, wegen Rettung ihres eigenen
Schiffes die zu remorquirenden Flösse abzukappen und preiszu
geben.