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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1887 / 2)

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lm Jahre 1732 trat der Tod des Fürsten Adam ein und es führte seine 
Witwe die Vollendung der noch ausständigcn Arbeiten in den verschie- 
denen Schlössern mit gleichem Kunstsinne wie ihr Gemahl, fort. Gran 
hatte noch vielfach zu thun. Es ist aber interessant, zu sehen, dass wir 
ihn außer mit solchen eigentlich künstlerischen Arbeiten auch mit Auf- 
gaben sehr verschiedener Natur beschäftigt finden. Er waltet bei der 
Fürstin und wahrscheinlich auch schon vorher als Garteninspector, und 
wir haben eine Reihe von Urkunden, welche zeigen, wie er Vorschläge 
macht über Ersparnisse in der Gartencultur, wie er kostbare Pflanzen 
für die Treibhäuser beschafft, wie er einmal intervenirt, als man einen 
Wagenschuppen nahe bei dem Palais errichten wollte u. dgl. m. Es wird 
uns da erzählt, wie er der Fürstin, als sie eben abwesend war, Früchte 
und verschiedene Gemüse schickt, die in den fürstlichen Treibhäusern 
gezogen waren, wie er ein andermal auch au die Kaiserin Elisabeth, an 
die Gräfin Fuchs im Auftrage der Fürstin Gartenproducte sendet und 
Aehnliches mehr. Auch als Zeichner für Kunstindustrie tritt der Meister 
um diese Zeit auf; wir wissen, dass er Entwürfe für die prachtvollen 
und wahrscheinlich kolossal gefertigten Wandarme und Leuchter in dem 
Gartenpalais fertigte, und außerdem ist es mehr als wahrscheinlich, dass 
die schönen Terrassengitter, welche sich vor dem Porticus des Garten- 
palais am Rennweg befinden, ein Wunderwerk der Eisenschmiedekunst, 
sein Entwurf waren. Berger und ich sind darüber ziemlich einig ge- 
worden, ja, Berger hat auch gefunden, dass ein Wiener Schlosser, Namens 
Schenneckh, mit seinem französischen Gehilfen die Ausführung dieser 
Gitter besorgt haben dürfte. Trotz seiner Beschäftigungen und seiner 
Beliebtheit im fürstlichen Hause nahm der Künstler am 21. Mai 1735 
seine Entlassung. 
Ueber dieses Ereigniss herrscht ein gewisses Dunkel. Es scheint eine 
Persönlichkeit im fürstlichen Hause gewesen zu sein, ein Beamter, der 
dem Künstler nicht sehr günstig gesinnt war. Der Name dieses Mannes 
ist Pelikan. 
Er war nach dem Tode des Fürsten als Vormundschaftsrath bestellt. 
Wir hören eine Reihe von gehässigen Aeußerungen über Gran und es 
scheint da auch so eine leise Verdächtigung vorgefallen zu sein. Es hatte 
nämlich zu Lebzeiten des Fürsten schon Gran für seine verschiedenen 
Arbeiten , um sie rascher durchführen zu können, vom Fürsten Pferde 
überlassen bekommen; dazu hatte er sich auch einen Wagen aus Eigenem 
angeschafft, und es scheint nun, dass man diesen Umstand in irgend einer 
Weise übelgedeutet haben dürfte. Er schreibt daher an die Fürstin, 
nimmt seinen Abschied und bittet dieselbe, ihn fürder auch auch als 
ihren treuen Diener zu betrachten. Aus Krumau bestätigt die Fürstin 
das Gesuch in freundlichster, huldvollster Weise, die höchst schmeichel- 
haft für den Künstler ist, und ersucht ihn, die beiden Pferde, welche der 
Fürst ihm für seine Arbeiten überlassen hatte, als Geschenk anzunehmen.
	        
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