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genden Drachenbezwingers glänzt aus einer Höhe von mehr als hundert-
fünfzig Metern weit, weit hinaus ins Land. Was unter ihm als mächtiges,
einheitliches Bauwerk die Granitschrofen bekrönt, ist ein Werk, dessen Ur-
heber gleichzeitig ebenso geniale Ingenieure wie Baumeister gewesen sind,
Künstler von hohem Sinne, Werkmeister von unvergleichlichem Können,
Menschen von tieflnnerlichster Hingebung an die Aufgaben, die im Laufe
der Jahrhunderte immer wieder von neuem gelöst wurden, wenn Feuer,
Krieg, Einsturz zerstörend die Gebilde früherer Zeit vernichteten. Glorreich
wie die Geschichte seiner Bauten ist die kriegsgeschichtliche Vergangenheit
des „Mont". Oft berannt, beschossen hat er nie ein feindliches Banner als
Abb. 4. AnSiCht des „Monw vom Damm aus, links: westliche, rechts: östliche Seite
Zeichen der Einnahme hoch vom Turme flattern sehen. Bürger und Reisige
trotzten jedem Sturme wie die Felsen dem Anpralle der Wogen. Heute
sieht er zur Sommerszeit unendliche Scharen von Touristen, von kreuz- und
fahnentragenden Wallfahrern in langen Zügen über die turmbewehrten
Mauern dahinziehen. Schmetternde Posaunenklänge, unter deren Begleitung
solche Pilgrimsscharen dem würdigen Heiligtume sich nahen, klingen dann
weit hinaus über die Wasser. Nicht Krummstab mehr noch Schwert regieren
dort. Der unumschränkte Beherrscher des Ganzen gehört heute zur Sippe
der „Poulards", einem offenbar seit langem schon hier ansässigen Geschlechte,
das wohl früher auch vom Leder zog, wenn's drauf ankam. Heute ist weder
Poulard aine noch sein Konkurrent Poulard jeune den täglichen Invasionen
feindlich gesinnt. Die Zeiten freilich sind vorbei, wo Madame Poulard eigen-