288
aber machte es aus dem Granitfelsen ein zeitweise völlig isoliertes Eiland.
Aus diesem haben die Menschen im Laufe der Jahrhunderte ein Wunder-
werk geschaffen, dessen ganzes Wesen durch seine Eigentümlichkeit bedingt
erscheint. Allmählich setzten die Wellen Anschwemmungsprodukte an; die
Ufer des Festlandes nahmen ganz von selbst wieder an brauchbarem Boden
zu. Menschliche Kraft beschleunigt nun diesen Prozeß. Wie in Holland Stück
um Stück dem Meere durch Auspolderung abgewonnen wird, so schieben sich
zwischen den Ufern der Bucht von Cancale die Dammbauten immer näher
an den „Mont" heran. Wird er nicht auf einen gewissen Umkreis vor dieser
ständig fortschreitenden Umgürtung geschützt - das wäre eine nationale
Abb. w. Ansicht des „MonW von Nordost her. Rechts unten: Chapelle Saint-Auberl. In der Mine unten:
Tour du Nord. Darüber: La Merveille.
Pflicht -, so ist er in absehbarer Zeit buchstäblich aufs Trockene gesetzt
und ragt dann vielleicht aus Kartoffelfeldern in die Lüfte. Was fragen
kapitalistische Unternehmungen nach künstlerischen Werten, was nach dem
Ausdruck eines Geistes, der sich zum ihrigen antipodisch verhält! Es wird
Geld verdient! Das ist die Hauptsache, mögen nun ägyptische Tempel unter
Wasser gesetzt oder mittelalterliche Monumente ihres Charakters vollständig
beraubt werden. Vor dieser Sorte von Kultur ist nichts mehr sicher.
X1 S:
Ik
Um den Anfang des VIII. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung lebte in
dortiger Gegend ein junger Edelmann, Namens Aubert, das heißt, Albert
wird sein richtiger Name gewesen sein. In den Besitz des väterlichen Erbes
gekommen, tat er, was gar mancher vir nobilis seiner Zeit redemptionis anirnae