Notizen.
(Ausstellungen) Im Städtischen Gewerbemuseum in Pilsen fand vom I3. bis a4. Juli
eine Ausstellung volksthümlicher Stickereien statt, welche sowohl Proben von bäuer-
lichen Handarbeiten aus dem Olmützer Museum, als auch eine stattliche Reihe von
Stickereien aus allen Gegenden Bohmens und Mahrens, und endlich zur Veranschau-
lichung einzelner Costümstucke dienende Trachtenbilder in sich vereinigte.
- Wahrend des Monates August" findet in Thuröcz-Szent-Mirton (Oeden-
hurger Cornitat) eine Ausstellung slovakischer Volksstickercien statt, welche diese Haus-
industrie in umfassender Weise zur Anschauung bringen wird.
(Gyprlaohe Funde.) Das britische Museum in London ist um eine Anzahl cypri-
scher Funde bereichert worden. Aus Poliris-Chrysokhou, einer neuen Fundstätte, stammen
drei Gegenstände, welche als wahre Kleinode zu betrachten sind. Das eine ist ein sil-
berner Ring, auf dem statt eines Steines eine goldene Fliege von wunderbarer natur-
getreuer Arbeit angebracht ist. Mit diesem Ringe zugleich wurde ein alabasternes Salb-
gefaß in allerliebster Terracotta-Nachahrnung gefunden. Dasselbe ist in polychromer
Malerei auf weißem Grunde mit zwei Manaden geschmückt und a(P)asiadesa bezeichnet.
Dieser Künstlername war bisher unbekannt. Sein Träger muss fast ein Zeitgenosse des
großen Malers Polygnotos gewesen sein, Der dritte_Gegenstand ist eines der_ seltenen
kleinen Krüglein, welche Lekythos genannt werden. Dasselbe ist sehr schön bemalt,
zeigt rothe Figuren mit Zuthat von Weiß und Gold auf gllnzend schwarzem Grunde
und gehört zu den besten Stücken, welche aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts
v. Chr. bekannt sind. Die Hauptsache daran aber ist die bildliche Darstellung: Oedipus
todtet die Sphinx in Gegenwart der Athene und anderer Gestalten mit seinem Speer, ein
Mythos, der hier zum ersten Male in einem der auf uns gekommenen Kunstwerke Aus-
druck gefunden hat. Die Figur der Athene ist besonders anziehend, denn sie gibt (abge-
sehen von der Nike in der Hand) genau den Typus der gold- und elfenbeinernen Statue
von Phidias wieder, und um die Aehnlichkeit noch zu vermehren, sind Helm, Aegis,
Schild, Speer und Armbänder mit Gold, das Uebrige aber, Gestalt und Gewand, weiß
bemalt. Ein sitzender Apollo, die Figuren des Kastor und Polydeukes sowie des Aeneas
füllen den übrigen Raum aus. Alle_ Figuren sind durch Beischrift des Namens beglaubigt.
Von dem Werthe dieser Kunstwerke kann eine kurze Beschreibung nicht ahnahernd eine
Vorstellung geben. Ihre Aufündung veranlasst weitere Ausgrabungen an dem vielver-
sprechenden Fundorte.
(Neue Azrqjanisohe- Funde.) Seit einiger Zeit redeten die türkischen Blätter
viel von einem in der Troas eröffneten Tumulus, in welchem dem Tarik zufolge ein
Portrat der Konigin Hekuba gefunden worden sei. Herr Frank Calvert gibt im aLevant.
Heralda vom 9. April über die Ausgrabung folgende Auskunft. In dem Tschoban Tepe
genannten Tumulus, dem am meisten nach Westen liegenden auf dem Höhenzug: von
Balli Dag auf dem Wege zwischen Bunarbaschi und Ezineh, stieß man auf eine aus
vierzolligen Steinquadern erbaute Grabkammer, in welcher sich zahlreiche Schmuck-
gegenstände aus Goldblech vorfanden. Herr Frank Calvert sah die Gegenstands, bevor
sie nach der Hauptstadt kamen. Es waren: l. Ein ziemlich solide gearbeitetes Diadem,
bestehend aus goldenen Eichenblattern und kleinen Eicheln, die an einem goldenen
Draht befestigt waren; in der Mitte des Diadems war eine Art von Gelenk angebracht,
so dass dasselbe eng anschließend angelegt werden konnte. Das Diadem wog 36 Draehmen
: ioo Gramm. 2. Mehrere Fragmente eines goldenen Bandes (z Fuß lang, 3 Zoll breit),
auf welchem in einzelnen Vierecken die Figur einer Zitherspielerin eingedrückt war.
3. Stücke eines Bronzespiegels und 4. eine Alabaster-Urne. Augenscheinlich entstammen
die Obiecte nicht der heroischen Epoche, sondern einer mehrere Jahrhunderte späteren
Zeit, so dass F. Calvert meint, dass das Grabmal der bekannten Manias oder Midias
Manias, die vom Satrapen Pharnabazos mit der Herrschaft über Gergis und die Troas
betraut wurde, möglicherweise angehören könne.
(Tautenhaytfa Fruohtsdohale.) Jene von Prof. Tautenhayn modellirte und
von Prof. Stefan Schwarz ctselirte silberne Fruehtschale mit der Darstellung des
Mythus der Persephpne, welche über Auftrag Sr. Majestät des Kaisers angefertigt wurde,
ist kürzlich unter die Kunstschätze der k. k. Ambtaser Sammlung eingereiht werden und
ist dort als würdiges Seitenstück zu dem seinerzeit von denselben Meistern ausgeführten
Schilde mit der Darstellung des Centaurenkarnpfes der Besichtigung allgemein zugänglich.
Fiir die Redaniun verantwortlich: J. Folaericr und F. Rauer.
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Am rg. März 1887 ist im k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie in Wien eine
usstellung kirchlicher Kunstgegenstände eröffnet worden, um bis zum 3x. August 1887 dem
Jblikum geöffnet zu bleiben. Aus diesem Anlusse ist der illustrirte Katalog erschienen, der
:n Besuchern der Ausstellung als belehrender Führer dienen soll. Bei 1:33 ausgestellten
egenständen ist gleichzeitig die Provenienz und das Eigenthum angegeben sowie eine kurze
eifende Beschreibung angefügt. Der Kunstgelehrte wird diese Citue zu schätzen wissen und
rrch dieselben behält der Katalog bleibenden Werth und bildet ein Nachschlagebuch für die
rchlichen Kunstschirze in Oesterreich.
Das Beldürfnlss.
errer rweelrmärrrgerer llnlerrrrlrlr rr der Melerer rrrl plestrrelrer Kunst.
Angedeutet nach eigenen Erfahrungen
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