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keine der zahlreichen Lichtquellen entdeckt. Das Lektorium fand in der
Mauerdicke Platz. Rein dimensional genommen, hat der Raum schon
imponierende Verhältnisse. Wandhöhe und Wandgliederung aber sind in
ihrem Verhältnisse zum Deckengewölbe von ausgezeichneter Wirkung.
Die Vollendetheit der Architektur des XIII. ]ahrhunderts kommt hier zu voller
Geltung. Feiner konnte die Lichtwirkung gar nicht ausgeklügelt werden;
das Ganze ist ein Meisterstück von räumlicher Disposition.
Anschließend an den Kreuzgang war auch der Bau eines Kapitelhauses
geplant. Erst vereitelte die fortwährend von England her drohende Kriegs-
gefahr dessen Ausführung. Dann aber ging, wie schon bemerkt, unter dem
Abb. 35. „L'Esca1ier de Denzelles"
Regime der geistlichen Kommendatoren die Bautätigkeit sehr zurück. Die
Ausführung des gotischen Chores an Stelle des eingestürzten romanischen
bildete den Schluß wirklich großer Unternehmungen.
Und nun die Kirche! Ihr gehörte eigentlich ein ganz besonderes Kapitel.
In Grundriß x sind die drei abgetragenen Joche sowie die beiden ebenfalls
verschwundenen West-Ecktürme der dreischiffigen Anlage eingezeichnet.
Die Wirkung dieser Bekrönung des Plateaus, zu der unter Abt Hildebert I. der
Anfang gemacht wurde, muß großartig gewesen sein. Ein von N. de Ler 1705
ausgeführter Stich, auf dem große Segelschiffe die Meeresbucht durchfahren,
während der „Mont" ebenso wie Tombelaine von einem breiten Strand um-
zogen erscheinen, gibt einen Begriff davon; auch die seither zum Teil demo-
lierten Festungswerke sind darauf in ihrer ursprünglichen Verfassung sichtbar.
Von der ursprünglichen Anlage (Abb. 30) sind drei Joche und das Quer-
schiff erhalten geblieben. Die ehemals darüber befindlichen Kreuzgewölbe
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