3'"!
Ihre Wirkung ist selbst durch die gründlich verfehlten Zugaben der Neuzeit
nicht fundamental entstellt worden. Wünschenswert freilich wäre, daß nicht
fernerhin jedem, der auf diesem Boden zu bauen sich anschickt, unbehindert
Geschmacklosigkeiten in freiester Wahl gestattet, sondern daß der weiteren
Entstellung des Bestehenden Einhalt geboten würde. Eine große Nation ist
es ihrer Vergangenheit, ist es ihrer Würde schuldig, ein derartiges Denkmal
in weitestgehender Art zu schützen, mögen dabei auch Momente industrieller
Art etwas ins HintertreHen geraten. Ihnen allein die Bahn freimachen, heißt
alle Überlegungen ethischer Art aus der Welt verbannen.
AUSSTELLUNG von BUNTPAPIEREN IN DER
KUNSTGEWERBESCHULE DES OSTERREI-
CHISCH-EN MUSEUMS su 1
M 9. April wurde im Ausstellungssaal dieser Anstalt
eine täglich von Io bis 4 Uhr für jedermann un-
entgeltlich zugängliche Ausstellung von Bunt-
papieren und Dessinentwürfen eröffnet. Sie umfaßt
800 Originalentwürfe von Schülern der Professoren
Öizek, Hoffmann, Löffler und Moser. Neben der
Handzeichnung erscheint als Herstellungsart der
Entwürfe der Holzschnitt, der Linoleumschnitt, der
Handmodeldruck und die Schabloniertechnik ver-
wendet. Als Verwendungsgebiet der Entwürfe ist
das Vorsatzpapier für Bücher, das Bezugpapierfür solche und für Kartonnage-
waren und Schachteln das Emballagepapier zu betrachten. Eine Anzahl
von Arbeiten ist aber auch für textile Druckzwecke geeignet. Beachtenswert
ist angesichts der großen Anzahl ausgestellter Dessins die vollständige
Originalität und Unabhängigkeit der einzelnen Arbeiten voneinander und die
trotzdem klar zutage tretende Verwandtschaft der ein und derselben Schule
zugehörigen Entwürfe untereinander. Die Hoffmann-Schule zeigt auch an
einer kleinen Zahl von Beispielen die Anwendung solcher Kompositionen
an Briefpapierkassetten, Menükartenumschlägen und dergleichen. - Die
Ausstellung wird von Industriellen, Gewerbetreibenden und Lehrpersonen
lebhaft besucht, es sind auch bereits Arbeiten im Werte von über xooo Kronen
angekauft worden. Eine größere Anzahl von Entwürfen wurde durch das
k. k. Österreichische Museum erworben. - Neben den Dessinentwürfen
werden zur Anregung der Besucher auch Beispiele guter Merkantildruck-
sorten, Briefpapiere, Geschäftsformulare, Visitkarten, Reklamekarten, Pro-
spekte, Menu- und Glückwunschkarten, Vignetten, Schutzmarken und der-
gleichen, gezeigt.