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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 6 und 7)

SCHOTTEN. 
Wappen: In Blau über einem grünen Dreiberg ein schräg links liegendes, 
gestiirztes, rotes, goldverziertes Brevier mit verlängertem Einbandüberzug. 
das sich mit einem schräg rechts liegenden goldenen Pedum mit silberner 
Stange und ebensolchem Velum kreuzt (Abb. 35). 
Das in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien befindliche Benedik- 
tinerstift „Unserer Lieben Frau zu den Schotten" ä Monasterium beatae 
Mariae ad Scotos (vulgo Scotorum Viennae) M war im Jahre 1158 vom 
Herzog Heinrich Jasomirgott gegründet und mit keltischen Mönchen des 
Ordens des heiligen Benedikt aus dem Stifte Sankt Jakob zu Regensburg 
besiedelt worden, die am 1.Mai 1158 mit ihrem ersten Abte Sanctinus (f- 1169) 
das damals außerhalb der Mauern Wiens gelegene Stift bezogen. 
Die Mönche stammten aus Schottland, Irland und Wales und wurden 
von den mittelalterlichen Schriftstellern kurzweg Scoti genannt, weil auch 
Irland als Scotia major bezeichnet wurde. 
Der zehnte Abt, Philipp, soll 1252 bereits die Inful getragen haben, 
urkundlich ist aber die Verleihung der Pontif-ikalien erst anno 1287 unter Abt 
Wilhelm (1286-1309) nachweisbar. 
Als Herzog Albrecht V. 1418 vom Papste Martin V. die Bewilligung 
erhielt, außer Schotten auch andere Nationalitäten in das Stift aufzunehmen, 
verließen im August des Jahres 1418 die schottischen Mönche unter ihrem 
Abte Thomas III. (1403-1418), im ganzen sieben Personen, das Stift und 
kehrten nach Sankt Jakob in Regensburg zurück. Thomas' Nachfolger war 
ein Deutscher, Nikolaus III. von Respitz (1418-142 8). 
In einem Siegel von 144g ist noch kein Stiftswappen zu erblicken, wohl 
aber im Siegel des Abtes Hieronymus vom Jahre 1464. Ein Dreiberg, Pedum 
und Brevier bilden das Wappenbild. 
Das Brevier ist nach alter Weise mit einem über das Buch hinaus ver- 
längerten Einbandüberzug - Reliure a queue - siehe Abbildung 36, ver- 
sehen, der das Tragen des Breviers erleichterte. Der Überzug endigte 
zumeist in einem Knopfe oder auch in einem angesetzten oder durch- 
gezogenen Metallring, der ebenfalls in dem Stiftswappen sehr oft zu sehen ist. 
Johann Rasch beschreibt in seiner 1586 erschienenen Chronik des 
Schottenklosters das Stiftswappen mit folgenden Worten: 
„Des Closters Schild oder signetzaichen ist ein rotes Bettbuch mit 
Goldspangen vnnd mit einem Lederknopf, dardurch ein gelwer Pischoffsstab, 
auff grünnen oder falwen drey Berglein." 
Wie fast bei allen nicht verliehenen, nicht dokumentarisch festgelegten 
Wappenbildern, erfuhr auch das Wappen des Schottenstiftes im Laufe der 
Zeit so manche Änderungen. Im Wappenalbum der niederösterreichischen 
Landesverordneten erscheint zum Beispiel im Jahre 1690 (Abt Sebastian) 
das Schildfeld silbern, 1764 und 1771 (Abte Robert und Benno) das Brevier 
nicht gestürzt, das Pedum schräg links gelegt und auf dem Dreiberg stehend 
gezeichnet. Im Jahre 1836 (Abt Sigismund) machte der Dreiberg einem Rasen
	        
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