so feststehend wie dies heute der Fall ist. So zeigt zum Beispiel das Wappen
des Abtes Melchior von Fannagg (17o6_1747) aus dem Jahre 1720 im
Wappenalbum der niederösterreichischen Landesverordneten ein silbernes
Schildfeld, den Buchstaben „Z" golden tingiert, das Pedum mit einem rosa-
roten Velum ausgestattet, während im ganz gleich aufgerissenen Wappen
des Abtes Rainer I. (1747-1776) aus dem Jahre 1757 der Buchstabe rot
gefärbt und mit goldenen Linien gerändert ist. Auch im Wappen des Abtes
Julius I-lörweg (I834äI847) aus dem Jahre 1842 ist das Schildfeld silbern,
dafür aber das Pedum ohne Velum eingetragen, während das Wappen des-
selben Abtes in einer Wappenskizze im Besitze des niederösterreichischen
Landesarchivs mit blauem Schildfelde erscheint. Das Oxydieren der Silber-
Bäche im Schilde dürfte vielleicht die Veranlassung gegeben haben, daß
man von einem weiteren Gebrauch des Silbers absah und dafür Blau
einsetzte, wodurch leider eine unheraldische Zusammenstellung von zwei
Farben, Blau und Rot, entstanden ist.
LILIENFELD.
Wappen: In Blau drei goldene Lilien, 2, 1, die oberen schräg gegen die
Schildecken gestellt (Abb. 45).
Das Zisterzienserstift Lilienfeld, an der Traisen gelegen, war von dem
Herzog Leopold VI. dem Glorreichen gegründet worden. Herzog Leopold
hatte das Generalkapitel des Zisterzienserordens zu Cisterz um die Aufnahme
in die Fraternität des Ordens ersucht und, weil ihm diese gewährt worden
war, versprach er in einem Schreiben vom 8. Dezember 1200, eine Zister-
zienserabtei in seinem Lande errichten zu wollen, und bat zugleich das
Generalkapitel, es möge dem Abte von Heiligenkreuz, dem ältesten Zister-
zienserstift in Österreich, den Befehl erteilen, für die Bauleitung und Besied-
lung der neuen Abtei zu sorgen. Als am 22. Juni 1201 die betreffende
Bewilligung erfolgt war, senkte der Herzog am 10. April 1202 in eigener
Person den Grundstein ein. Der Grund für die Niederlassung war von
Chunrad dem Lilienfelder und seinen Söhnen erworben worden. Am 8. Sep-
tember 1206 wurden die aus Heiligenkreuz erschienenen Klosterbrüder, die
im sogenannten „Schlößl" der Herren von Lilienfeld untergebracht worden
waren, in das neuerbaute Kapitelhaus eingeführt. Der erste Abt der Abtei
„Marienthal" oder „Unserer F rauenthal" - Monasterium s. vallis beatae
Mariae - war Otker (1202-1209) gewesen. Um 1214 erscheint bereits als
Name der Abtei „Lilienveld" - Monasterium sanctae vallis beatae Mariae
de Campo Liliarum oder vallis Liligera, auch S. Campililium.
Die Inful und andere Pontifikalien zu gebrauchen, erlaubte zuerst Papst
Nikolaus V. für zwölf hohe Festtage im Jahre durch ein Breve vom
20. Februar 144g, welches Recht Papst Pius II. mit einem Breve vom
27. April 1462 auf alle Zeiten und Gelegenheiten ausdehnte. Der erste
infulierte Abt war Peter I. Krotenthaler (1443-1472).