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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 6 und 7)

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überall: Neben Goldschmiedearbeiten der deutschen Renaissance ist das 
geschnitzte Elfenbein und die geschnitzte Koralle vertreten, neben dem Email 
die Wachsbossierung und so weiter. Zeitlich betrachtet, reichte unsere 
Ausstellung fast bis in jene halbsagenhaften Zeiten zurück, da der letzte 
Agilolünger durch seinen Machtspruch das Stift im Kremstal erstehen ließ. 
Freilich, der vergoldete Bronzebecher, den der Bayernherzog Tassilo und 
seine Frau Liutpirt. die Tochter des Langobardenkönigs Desiderius, dem 
Stifte spendeten, ist nicht mit nach Linz gekommen und wir hätten auch gar 
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Abb. 3. Gotisches Diptychon, Elfenbein (Stift Kremsmünster) 
nicht die Verantwortung für ein so einziges Werk übernehmen können. 
Ein Kapitelbeschluß verbietet, daß dieses Palladium des Stiftes das Haus 
verlasse, und es ist auch ganz recht so. Wer den gewaltigen Kelch mit seinen 
den Geist primitiver germanischer Kunst atmenden Verzierungen in der Hand 
hält, den wehen die Schauer der Geschichte an und wie ein Gruß aus der 
Urzeit unseres Volkes berührt es ihn. 
Immerhin fehlte es der Ausstellung nicht an ehrwürdigen Kunstwerken 
der romanischen Epoche, die im Kirchenschatze des Stiftes aufbewahrt 
werden und unter denen vor allem auf das Reliquiar aus dem XII. Jahr- 
hundert hingewiesen sei, das in Limosiner Grubenschmelz-Technik aus- 
geschmückt ist (Abb. 1). Ein ganz ähnliches Reliquiar aus dem XIII. Jahr- 
hundert, gleichfalls in Grubenemail reich verziert, aber mit entstellenden
	        
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