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Abteien, wie zum Beispiel Göttweig, einst wegen seines Reichtums „zum
klingenden Pfenning" geheißen, Melk, Klosterneuburg und so weiter lehrt.
Mit dem Rücküuten der Religiosität verstopfte sich auch die Mehrzahl jener
Kanäle, durch welche den geistlichen Stiften die Werte aus den Säckeln der
Gläubigen zugeströmt waren.
Die Stifte, als Großgrundbesitzer, benötigten zu ihrem geschäftlichen
Verkehre mit der Außenwelt, zum Ausstellen von verschiedenartigen
Schriftstücken und Dokumenten die damals dazu unbedingt notwendigen
Beglaubigungszeichen oder Siegel, die in den ersten Zeiten ihrer Einführung
entweder die Figur des Stiftspatrons oder eine Abtiigur als Hauptmotiv im
Siegelfelde aufweisen. Die heraldische Dekoration dieser Siegel tritt erst
viel später in den Vordergrund, doch finden sich vereinzelt bereits im
letzten Viertel des XIII. Jahrhunderts Wappenschildchen neben der Abt-
figur im Siegelfelde vor. klare Symbolik, welche
Die von den Stiften Kraft in der Zeichnung
meist selbst sich zugeleg- liegt zum Beispiel in dem
ten Wappentiguren sind WappendesBenediktiner-
der Zeit entsprechend stiftes Göttweig (Abbar)
einfach und schlicht in im Vergleiche mit dem
der Form, erst später simplen I-Ieiligenbildchen
werden sie dem heraldi- im Wappen der Abtei
schen Geschmake der Telki (Abb. 37).
jeweiligen Kunstperiode Das erste Auftreten
angepaßt, komplizierter eines Stiftswappens ist nur
und damit auch unver- Abb l Reguümemeranerh in jenen Fällen nachzu-
ständlicher. Welch edle ' 3m, Chmhmen weisen möglich, wo noch
Einfachheit und treffende, eine lückenlose Reihe der
Äbtesiegel eines Stiftes vorhanden ist, im anderen Falle kann man zwar an
der Hand des noch Vorhandenen Vermutungen aufstellen, aber nichts strikt
behaupten. Mit der vorliegenden kleinen Arbeit über die Wappen der Abteien
in Niederösterreich habe ich den Versuch unternommen, die Wappenbilder
sämtlicher Ordensstifte, die auf niederösterreichischem Boden derzeit noch
bestehen, in Zeichnung und Beschreibung vorzuführen, begleitet von
Notizen aus der Geschichte dieser Abteien, die dem Benutzer dieser heral-
dischen Bilder von Wert sein könnten, so zum Beispiel über den Zeitpunkt
der Entstehung, der etwaigen symbolischen Bedeutung der von den
Stiften gewählten Wappenfiguren und dergleichen mehr. Auch über die
Verleihung von Pedum und Inful an die Pröpste und Äbte sind Angaben
eingeschaltet worden, um dem Benutzer betreffs der äußeren Dekoration
der Schilde mit diesen geistlichen Würdezeichen einen Anhaltspunkt zu
gebenf"
" Die Herren Archivare und Bibliothekare der Stifte Herzogenburg, Idosterneuburg, Heiligenkreuz-
Neukloster, Schotten und Zwettl wnren so liebenswürdig, meine Arbeit durch die Beantwortung von mir gestellter
diesbezüglicher Fragen zu unterstützen.