Abkochung von Hanf bereitet. Hanf-
körner fand ich in größerer Men-
ge im Bodensatz mittelalterlicher
Trinkgefäße, speziell bei dem unter
Abbildung I0 bis Abbildung I 3 ver-
anschaulichten Typus der Brün-
ner Tonbecher, in einem Falle stark
gerötet, was auf eine Beimengung
der Hanfkörner zum roten Weine
schließen läßt. Die berauschende
Wirkung des I-Ianfes kannten
bereits die Skythen, von denen
Herodot erzählt, daß sie bei den
Dämpfen des erhitzten Hanfes vor
Wohlbehagen brüllten. Das Ha-
schisch, Churrus, Tschers oder
Molak in Asien und Afrika wird
noch jetzt aus dem Guaza oder
Gunjah, welches die Blätter, Blü-
ten und Früchte der weiblichen
Abb. 75. Steinzeugbecheraus Loschitz in Mähren, xlv. HäTIfPHHIIZC Sind, gCWOImCTI- ES
bis XV. Jahrhundert (aus dem Besitz des Grafen Gott- spielt in jenen Ländern Rolle
hard Trapp in Chuxburg) _ _ _ _
unserer Spirituosen, 1st aber weit
gefährlicher, weil es, im Übermaß genossen, Wahnsinn und Starrkrampf
erzeugt, während es in kleinen Gaben eine angenehme Aufheiterung bewirkt.
Die Asiaten nennen daher das Haschisch (Hanftrunk) den Vermehrer des
Vergnügens, den Erreger der Begierden, den Kitt
der Freundschaft, den Erwecker des Gelächters.
Bei solcher Einwirkung des I-Ianftrunkes auf das
Gemüt des Menschen liegt die Wahrscheinlich-
keit nahe, daß man im Mittelalter versucht hat,
durch dieses Mittel auch Liebe, und zwar die
persönliche psychische Neigung, zu erwecken.
Von solchen Gesichtspunkten aus würde der Rose
auf dem Magelbecher im Troppauer Museum
nicht der Charakter eines einfachen, den leeren
Raum füllenden Ornaments zukommen, sondern
wir hätten hier in einem alten Symbol der Liebe
und Lust einen beabsichtigten Hinweis auf die
Wirkung des Liebestrunkes (Abb. 74). Während
also der Mohn als wichtiger Teil des Schlaftrun-
kes galt, wurde Hanf dem Wein als entgegen- ÄbbJG.HochzeitzuCannäKupfer-
gesetzt wirkendes Mittel beigemengt. Alle aber, m" w" 1mm "a" Meckem"
_ _ (Wien,KaiserlicheKupferstichsamm-
Schlaf-, Liebes- und Freudentrunk, wurden in lung)