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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 6 und 7)

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lange auf jede weitere Ausschmückung ver- 
zichtete. Hierher zählt vor allem die große 
Masse der Gerätschaf- 
ten für den Küchen- 
gebrauch, die topfar- 
tigen Siedegefäße mit 
den mittelhochdeut- 
schen Bezeichnungen 
„havan", „haven"und 
„topf" in einfachster 
Form, weiters der 
Topf auf drei Füßen, 
deran das offene Herd- 
feuer gesetzt wurde: 
„cacabus", „ocohma", 
„tripedica", „trepi- 
dacum", „tripoda", 
„chuhnarz" und„chu- 
mun" - also italische 
Abb. 92. Weinkannen mir eingepreßter Rauten- und Rosetrenverzierung, und gallische Benerh 
ausgehendes Mittelalter (Sammlung des Verfassers) 
  
nungen. 
Die ältesten mittelalterlichen Beleuchtungsgefäße, der Brennapf, welcher, 
mit geschmolzenem tierischen Fett gefüllt, zur Aufnahme eines Dochtes 
(liothfaz) aus Binsen, Holz, Werg oder Leinen bestimmt war, weiters der 
Brenntopf, welcher, auf einem Holzkranz stehend, als Wärmeapparat diente, 
und schließlich die verschiedenen mittelalterlichen Lampen mit einer oder 
mehreren Tüllen entweder als Standlampen oder, mit mehreren Ringen ver- 
sehen, als Hängelampen verwendet - alle diese Beleuchtungskörper sowie 
weiters auch die Tongefäße der Pharrnazeutik (Abb. 88) und Alchimie haben 
eine künstlerische Ausschmückung überhaupt nicht erfahren, weil sie bald 
von einem anderen Material abgelöst wurden. 
Vor der Entwicklung der Gefäßkeramik zum eigentlichen Kunstgewerbe 
bei der Wahl künstlerischer Formen und einer entsprechenden plastischen 
Ausschmückung liegen zeitlich die Versuche, durch technische Mittel das 
Material zu verbessern, speziell durch Verwendung einer Glasur die Durch- 
lässigkeit des Tones zu verhindern und ein leichtes Reinigen der Gefäße 
zu ermöglichen. Im Bleioxyd als Flußmittel. mit Metalloxyden entweder 
gelb, braun oder grün gefärbt, entstand den keramischen Betrieben ein 
wichtiges Hilfsmittel - die Bleiglasur. Man überzog ursprünglich nicht das 
ganze Gefäß damit, sondern nur jenen Teil seiner Mündung, mit dem der 
Mund des Trinkers in Berührung kam (Abb. 89). Diese sich bei vielen 
mittelalterlichen Trinkgefäßen äußernde sparsame Anwendung der Bleiglätte 
führte später zum Glasieren der inneren und schließlich auch der äußeren 
Gefäßwandung (Abb. go und 91). Für die gelbe Glasur kannte man schon
	        
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