hinausgehende Bedeutung. Spricht doch dieses, den graphischen Künsten gewidmete Haus
eine deutliche Sprache dafür, daß man sich an maßgebender Stelle der hohen Aufgabe der
Staatsdruckerei, als Musteranstalt zur Förderung aller graphischen Künste zu wirken und
bahnbrechend in dieser Richtung vorzugehen, voll bewußt ist.
Mit vielerlei Schwierigkeiten hatten die Kunstabteilungen der Anstalt zu kämpfen, als
kurz nach Vollendung des Hauptgebäudes im Jahre 1892 an die Wiederbelebung der
damals arg vernachlässigten künstlerischen Reproduktionstechniken geschritten wurde. Das
mächtige neue Gebäude war zwar vorzüglich für Zwecke der Massenerzeugung des Buch-
druckes eingerichtet, die so mannigfaltigen Bedürfnisse einer modernen Reproduktions-
anstalt konnten jedoch nicht in vollem Umfange Berücksichtigung finden. Wenn auch
durch mancherlei Adaptierungen vieles erreicht wurde, eine einheitliche Anlage der Kunst-
abteilungen war ausgeschlossen, so daß man schließlich genötigt war, radikal Abhilfe zu
schaffen, und das k. k. Finanzministerium im Jahre 1907 beschloß, für die Kunstabteilungen
der Anstalt einen Neubau aufzuführen, welcher weiters durch Aufnahme der Bureaus dem
im alten Gebäude herrschenden Raummangel abhelfen sollte.
Das neue Staatsdruckereigebäude befindet sich in nächster Nähe des Haupt-
gebäudes, mit der Hauptfront in der Länge von 53 Meter nach Norden auf den Rennweg,
mit der Südseite in den Botanischen Garten gegen das Belvedere blickend. Die verbaute
Fläche betrug 1170 Quadratmeter. In Anbetracht der verhältnismäßig kleinen Baufläche
mußte getrachtet werden, durch Einwirkung in die Höhe und Tiefe den nötigen Belagraum
zu gewinnen. Es wurden daher außer den sechs Geschossen über dem Straßenniveau noch
Der Neubau der k. k. l-lof- und Staatsdruckerei in Wien. Sitzungssaal